Kinderglaube Heut ritt ich im Traum auf schneeweißem Pferde ohne Zügel und Zaum rings um die Erde. Und wo ein Dach, war ein Treiben hinter den Scheiben: Alles war wach! Großäugig, tieflockig, schmalfüßig, kurzrockig, lugten die Kindlein der Menschen mir nach. Oh euch süße Gesichter vergess' ich nie mehr, euch glückliche Lichter durch Nacht zu mir her, euch Näschen, vom Fensterdruck schelmisch gestumpft, euch Wädchen und Kniechen, nur dürftig bestrumpft, euch rosige Händchen, ans Glas angestützt, euch kosige Mündchen, neugierig gespützt! Ihr Kindchen, ich segn' euch viel tausend tausend mal! Nur Großes begegn' euch Im Sonn- und Mondenstrahl! Euer Lachen, euer Weinen sei edler Frucht geschwellt! Ihr seid ja, ihr Kleinen, die Zukunft unsrer Welt! Euch reifen die Lieder auf meines Lebens Baum ... Einst sehn wir uns wieder – und nicht mehr im Traum!