Vision Vor dem Rot des Tags, der Abschied nimmt, wälzt sich wollig wolkig grauer Rauch, welcher eines nahen Schlotes Bauch schwer entklimmt. Und der Rauch formt vor dem roten Schein weiche Arabesken und Figuren. Wunderlich zerfließen die Konturen querluftein. Was die Menschenhand am Ofen drunten um des Brotes willen schafft und flicht, zieht vorbei im abendhimmelsbunten Schemenlicht. Hämmer fallen auf geglühten Stahl. Flammen schlagen, und der Motor brüllt, wo man schwarze Eisenmäntel füllt, ohne Zahl. Traurig bleibt der Wandrer stehn und sieht, wie das finstre Werk in grauen, langen, schlimmen Wegs bewußten Wolkenschlangen nachtwärts zieht. Giftig spaltet sich die Schlangenhaut. Schwerter züngeln und Kanonenmünder runden sich und bersten, Hundertpfünder – ohne Laut. Pferdeleiber winden sich, und Hände greifen langgefingert jäh ins Leere. Durch die Reste wüster Waldgelände stelzen Heere. Steil und spitzig stoßen Bajonette auf und nieder. Türme steigen, kippen. Tanzend, wiegend schlingt sich eine Kette aus Gerippen. Fäuste wachsen, krallen sich um Kehlen. Dürre Körper sinken unter Hieben. Vor dem roten Schein im Rauch zerstieben Menschenseelen. Nacht verschluckt die nebligen Gebilde. Ruhlos walkt der Schlot der Waffenschmiede ... Wann wird Tag? O wann erwacht der milde Weltenfriede?