522. Die Meerweiber. 1. Bleffers Sulf Klauwes Sone, Reimer Sulf Reimer Solaken und Hans Dehne zu Warwen haben am hellen Mittage ein Meerweib am Strande gesehen. Sie hätte sich gekämmt, hätte lange gelbe Haare gehabt und zwei weiße Brüste wie Schnee. Sie hatten ihr Lebtage keine schönere Frau gesehen und hätten sie lange betrachtet. Als sie aber gemerkt, daß Leute da gewesen, sei sie wieder nach dem Wasser gegangen, hätte sich aber noch wieder umgesehen, wenn sie gerufen, wohl zu fünf oder sechs Malen. Unten wäre sie wie ein Fisch gewesen, auf welche Weise die Meerweiber gemalt werden. Ehedem ist auf dem alten Kirchhof zu Süden Büsum auch eine Meerfrau gesehen und gefangen worden. Als man sie wegbrachte, hat sie gesagt: »Ich gelobe es euch, so weit, als ihr mich schleppt, soll euer Land wegreißen.« Neocorus II, 432, vgl. I, 377 von einem Meerweib in Holland; und eine Erzählung aus dem Jeverlande bei Firmenich S. 23. Wolf, Niederl. Sagen Nr. 565. 507 f.