4. Drittehalb Meilen erstreckt sich von Sylt aus die schmale Halbinsel Hörnum ins offne Meer. Die ganze Landstrecke ist von wüsten flüchtigen Sandbergen bedeckt, unaufhörlich tobt die Brandung der See an ihren Seiten. Nur wilde Seevögel und einige Hasen hausen in den Schluchten; einzelne Hütten allein für Fischer findet man an der Ostseite. Früher waren hier Wiesen, Äcker, Dörfer und Kirchen, aber Sand- und Wasserfluten haben alles in die traurige Einöde verwandelt. Man hat in diesen Jahren noch Trümmer der Kirchen, Brunnenplätze, einen Kirchhof, allerlei Gerät und alte Münzen gefunden. Es gibt nichts Unheimlicheres als diese Gegend. Hier wimmelts von Geistern der Mörder und Ermordeten, von Wiedergängern und Unholden. Es spuken hier der Dikjendälmann, der Geist des Strandvogts, das Stademwüfke (das Dünenweibchen), eine kleine weißlich dunstige Gestalt, die auf den Stavenplätzen des alten untergegangenen Rantums umherstreift, und die Meerweiber (Mearwüffen), das Talkalb (Dälkekualf) und die Flödkualver, die eine nahe Überschwemmung anzeigen, werden hier am häufigsten gesehen. Auch die Unterirdischen hausen hier am ärgsten. Vorspukende Flammen und Jammertöne der Strandenden gehören gleichsam zur Ordnung jeder Nacht; Hexen und Tröler haben auch hier vorzüglich früher oft Stürme und Schiffbrüche veranlaßt. Große schwarze Schattenvögel erschrecken nachts den Wanderer. Durch Herrn Schullehrer Hansen auf Sylt. Vgl. Nr. 273. 277.