76. Als König Christian bei Brunsbüttel einen Einfall in Dithmarschen machen wollte. (1531.) 1. Dar is ein nie Raet geraden To Rostorp 1 up der Heide. Dat hebben de Achtundveertig gedaen, De besten in unsen Lande, Dat dar scholden viefhundert Man To Brunsbuttel up der Wachte. Klaes Marcus Hergen stund im Dore, He sprak: »Gott sy gelavet! Ik seh so mannigen sinen Man Van Norden her gedravet.« Se togen ein lüttik bi Dike lang Wol na der Dikes Horne 2 : Dar schlogen se de Speisen schwank Wol na der Landsknecht Wise. Wiben Peter und Klaes Marx Hergen De schoten de groten Bussen aff Darto de witten Schlangen. Se stelden de Bussen up dat Sant, Se schoten aver int Kedinger Lant: Den Kedingern den wart bange. »Dat hebben de dithmarschen Burengedaen, Se mögen wol Heren wesen: Leveden se noch söven Jaer, Dithmarschen worden Landesheren.« 2. Will gi hören einen nien Gesang? Konde ik en juw man ramen. Ik sach so mennigen finen Mann Van Norden her kamen. Se togen to hogen Meldorp in, Se wolden eine kleine Wile teren: Se eten Krut, se drunken Win, De Braden deden se keren. Do se wol geteret haddn, Se mosten wedder to Wege; De Trummenschleger de schloeg an, Er Fenlin leten se flegen. Se togen den Süderstrant enlank Wol na der Dikes Horne. Se stelden er Bussen an ein Sant, Se schoten wol an dat Kedinger Lant: All na dem nyen Huse 3 . Dat vorhorde de Koning ut Engelant Und em wart also bange. Do sprak dar ein gut Landesmann: »Dat sin de dithmerschen Buren all, De driven de klare Schande. Dithmerschen, dat schölen Buren sin, It mögen wol wesen Heren: Leveden de Dithmerschen noch söven Jaer, It worden der Holsten Heren.« Neocorus II, 73 ff. Hans Detleff, Mskr. Fol. 169 b. – Das zweite Lied ist augenscheinlich eine jüngere Version des ersten. – ramen treffen. Fußnoten 1 Heute Rüsdorf bei Heide in Dithmarschen Kirchspiel Weddingstede. 2 Diekshörn zwischen Marne und Brunsbüttel. 3 Neuhaus im Hannöverschen.