An die Liebesgötter Dem Landschaftsmaler Ferdinand Kobell gewidmet. In diesem Regenwetter, Was schwärmt ihr um den Hain? Ihr liebsten kleinen Götter, Kommt doch zu mir herein! Horcht, wie die Stürme heulen, Durch jene Felsenkluft! Die grauen Lerchen eilen Gebadet aus der Luft. Kommt hurtig doch geflogen, Damit der Regen nicht Erschlaffe euren Bogen, Euch eure Pfeilchen bricht! Kommt, hängt zu meiner Leier Den goldnen Köcher hin, Den Bogen auch! Zum Feuer Setzt euch um den Kamin. Und singt mit süßer Kehle Mir meinen blonden Freund, In dessen großer Seele Sich Kunst und Geist vereint. Was brauch' ich ihn zu nennen? Ihn nennt die ganze Welt: Den Kobell müßt ihr kennen! Sonst, Knaben, wär's gefehlt. In Cypris dunklen Hainen Steht er in hoher Ehr; Die Grazien', ihr Kleinen, Sind immer um in her. O, der hat hohe Gaben! Der malt euch eine Flur, Ein' Wasserfall, ihr Knaben, So schön als die Natur. Ihr hört die Weste wehen Herab in's kühle Tal; Ihr schwört, die Sonn' zu sehen Und fühlet ihren Strahl. Auch ehret er die Weisen Und liebet Scherz und Wein. Ihr müßt, ihr müßt ihn preisen, Wenn ihr mir lieb wollt sein. Denn, goldgelockte Kleinen, Sehr zärtlich lieb ich ihn. Ach, ach! Ich möchte weinen, Daß ich nicht bei ihm bin ... Ein Kranz wollt' ich ihm winden Von Rosen, Balsamin Und süßen Hyacinthen Und duftenden Jasmin, Daß er in heißen Tagen Um seine Stirne weht, Wenn über ihn der Wagen Der goldnen Sonne steht.