Trinklied Frischer Saft der Reben, Brüder, gießet ein! Jünger, als nun eben, Werden wir im Leben Nicht beisammen sein. Mag die Zeit mit Flügeln Eilen wie sie will; Heut' die Lust zu zügeln, Gilt mehr uns als Klügeln, Bacchus steht hier still. Was hilft alles Sorgen Für der Zukunft Glück? Mir liegt nichts am Morgen, Bin ich nur geborgen Für den Augenblick! Töricht ist's zu grämen Sich um Gold und Pracht; Wenn wir's mit uns nähmen, Wenn wir wieder kämen Aus des Hades Nacht! Dieser will noch scharren Heut' nach Gut und Geld; Wird die Parze harren, Bis es wohl dem Narren Mitzugehn gefällt? Der von Orden blinket Wie sein Roß beschwert. Seht, das Schicksal winket Und – der Prahlhans sinket Nackt und bloß zur Erd'. Stieg' zum Sternenheere Jener siegend hin, Wenn's noch höher wäre – Lauert mit der Scheere Atropos auf ihn. Alles Sorgen, Schwitzen, Titel, Schmuck und Band, Kronen, die hier blitzen, Sternen, Bischofsmützen Sind im Orcusland. Nur in frohen Stunden, Was uns glücklich macht, Wenn, des Zwangs entbunden, Wir die Lust gefunden – Das sinkt nicht in Nacht! Darum gießt der Reben Frischen Saft mir ein! Jünger, als nun eben, Werden wir im Leben Nicht beisammen sein.