Frühlingsbotschaft Sinnst du noch den alten Schmerz? – Sieh, schon aus der Erde Gründen dringen Knospen himmelwärts, blühend Leben zu verkünden; aus dem dunklen Bann der Nacht, aus des Winters starren Banden ist in lichter Morgenpracht sonnenfroh der Lenz entstanden! – Lächelnd sucht der goldne Strahl, ob sich hinter dichten Hecken nicht im engsten Felsental noch ein Veilchen möcht verstecken, – und er küßt des Berges Firn, daß sich scheue Nebel senken, wie sich von der Menschenstirn löst ein lastendes Gedenken. Selbst im tiefsten Waldesschoß, wo bei schwülen Juligluten über Farrenkraut und Moos grüne Schattenwellen sluten, blitzt der letzte Abendschein goldig in die feuchten Gründe, daß er dem Vergißnichtmein auch des Lichtes Botschaft künde! Nur um deine Stirne spinnt sich kein Traum von Lenz und Wonne; deine Wangen, blasses Kind, rötet dir kein Strahl der Sonne – sei getrost! – So lange noch lindernd deine Tränen fließen, kann aus tiefem Schatten doch einst des Glückes Blume sprießen!