Das Fest der Blüte Durch Frühlingsstürme und Wolkenflor bricht das ewige Licht hervor, aus Blut erblühen die Rosen; es kommt nach tausendjährigem Leid ein Tag voll Maienseligkeit den Fried- und Freudelosen. Mit klirrendem Eise ging der Strom, schwarz schattend unter dem Himmelsdom lag die brütende Wolke; doch Keime sproßten, des Lebens voll, und ein Ahnen wuchs, und ein Sehnen schwoll tief in dem fronenden Volke. Und die Schollen trieben ins offene Meer, die Donner rollten, wie Schicksal schwer; grell sprühten die blauen Flammen; ein Hammer fiel, und ein Eisen sprang: ein tiefer, tönender Glockenklang ruft die Freien zum Fest zusammen. Zum Fest der Blüte, zum heiligen Mai! Wer die Freiheit sucht und sie fühlt, ist frei, und nährten ihn Disteln und Treber. Er feiert mit uns. Und Sibiriens Eis wird wie Dufthauch Italiens. Und lockend und leis geht der Maiwind über die Gräber . . . Kein Saatkorn ist tot. Und umsonst kein Blut für die Freiheit vergossen. Wachsende Glut wird die Aehren füllen und streifen. Und feiern wir heute das Blütenfest: die Sonne der Menschheit steigt, und läßt unsern Enkeln die Früchte reifen.