C** M** Beicht', abgelegt einem Kapuziner zu Ostern 1819. Non rein do mit dein Ratschenbart An deiner broaten Goschen, Net wahr, itzt stehst wahrhafti do Wie 's Fackl um an Groschen. Wie lang is her, dast nimmermehr Dein G'wissensstübel g'reinigt? Du kamst ganz sicher no net 'rein, Kam Ostern net so schleunig. Ihr Hochwürden! seit vorig's Jahr In der Charfreita-Wocha, Sie wissen's selber ganz und gar, Wos hob i dort versprocha? Wie schön bin i net dorten g'west? So weiß wie Alabaster Und itzt stink i vor Sündenwust Wie's Kaufmann Müller's Knaster. Seit Ostern also nimmermehr? Non, liebster Gott im Himmel! I reich da glei a Dachtel naus, Du alter Sündenlümmel. Was muß i wohl da wieder hör'n Für heldenvolle Thaten; Non freu di nur, Herr Luzifer, Do kriegst an fetten Braten! O Herr, vom Bratl redt's ma nix, I wollt, i hätt's net gessen; An heilinga Quatembertog Is sreili gor koan Essen; Allein i hob halt z'Nachts zuvor Bei meina Rösel g'schlaffa. Non hob i wieder Kräften mir Durch's Bratl wolln verschaffa. Wos, Lump! a so a Lebn führst du In der Charfreita-Wocha? Itzt wollt i schon, daß dir dein Dreck War während der Arbeit brocha. Woast wos, mir fallt a Mittl ein: Wenn dir so was thuat kömma, So steck'n in an Kühdreck 'nein, I woaß da nir bequ 'ma. Is das an Art, a Jungfernschloß So boshaft aufzusprenga? O Herr! von G'walt is gor koan Red, Weil's so gar leicht aufgenga. Hob blos a bisl g'nackelt dron, Glei war mein Schlüssel drinna; Mein Dietrich is höllisch scharf, Oes könnt's koan bessern finna. Dein Mensch, dein Dietrich und dein Seel Die därfa si schon freua, Wenn's drunt' beim Teufel in der Höll' Schön brann wern beim seln Feuer. Und itz, du Schlankl, sagst ma's glei: Wie oft host bei ihr gschlaffa? Sonst konn i dir trotz Neu und Leid Kog Absolvirung schaffa. O Herr! wos thuat's mi do net frog'n, Wie oft i bei ihr g'schlaffa, Das kunnt i nimma zammazähl'n Und that's mi glei drum strafa. Am Besten is, wir rechna so, No sama glei im Reina: Im ganzen Monat san vier Tag, Do laßt mi 's Mensch net eina. A schöne Wirthschaft, liebe Frau! Mein Herz möcht mir zerbrecha; Wie konn itzt i a solchi San Von Sünden ledi sprecha. Wie sieht's denn mit da Kircha aus, Wie steht's denn mit'n Beten? Koan Predi net 's Jahr ein 's Jahr aus, Die hast du net vonnöthen. O Herr! mein Vater sagt mir oft, I sei a ung'schickt's Luada; Daß i in koan großi G'sellschaft taug', Versichert mi mei Mnada. Und weil denn, wie do selber wißt, In Kirchen alli Sunta Die allagrößte G'sellschaft ist, So tang' i halt net drunta. Itzt hätt' i Lust und langet naus Und nahm di bei de Ohrna, Du Lump, der seines Gleichen sucht, Du Sünder, du verlorna. Beim Hierlbräu im Keller drob'n Do konnst du schon recht schwitzen, Wo deines Gleichen grod so Säu Nach Dutzenden drin sitzen. Wie sieht's denn mit die Armen aus, Da wirst wohl net viel reicha? Nan Herr! da habt's ma Unrecht thun, Do such i meines Gleicha. Die milde Stiftung im Spital 22 Wird net von mir vergessen! Wos i 's ganz Jahr do eini zahl, Is gor net zon ermessen. Wie oft empfangst'as Abendmahl? Wie oft b'suchst d'Wochen d'Messen? Vom Abendmahl do woaß i nix, Bei mir wird z'Nacht nix g'essen. Und wos die Mess' betrifft – je non! Bin z'Frankfurt non net g'wesen, I hob schon manchmal g'hört davon Und Zeitung drüba g'lesen. Die Leipziger soll schöner sein, Sagt's Kaufmann Auer's Lippel. »Itzt hätt i Lust und langet 'naus Und nahm di bei dein Schippel.« Wos host du für a Christenthum, I möcht mi drüba kotzen; Wenn i mal zu dein Votern kumm, So schlog i'n oans in d'Votzen. Ja, Eltern gibt's, dös sag i glei, Ma därfats glei verbrenna; Wos frog'n die nach a Kinderzucht, Wenn's nur recht rolzen könna. No wachsen denn die Kinder af Wie's Vieh, keins Menschen würdi; Sie fressen, saufen und scheißen brav, Und glaub'n, itz san's schon firti. Und so a Saumog'n bist du a, In Christo Vielgeliebter! Net werth, daß di a Hund onsoacht, Du Sauschwanz, du betrübter! Du haßt a's liebe Christenthum Wie 's Kind a spitzis Messer; Was d' Menscha untern Firta hob'n, Gel' Schwanz, dös woaßt schon besser. Sechs Rosenkränz bet'st auf der Stell Und itza punctum satis, Sonst konn i di net absolvirn Und in sechs Wochen kummst ma rein Und thuast ma wieder beichten; Bitt Gott, daß er dein Eselskopf Bis dahin möcht erleuchten. Und schau di im Kanisti um, Anstatt bei deiner Rösel; Studir a wen'g a Christenthum Und bleib koan solcher Esel. Und itzt geh fort in Gottes Nam'! Dein Schuld sei dir vergeben Und bet dein' Buß, und führ fein itzt A mal a anders Leben. Amen.