Die Blume des Weins Es blühen Blumen mannigfalt In Feld und Garten, Wies' und Wald, Und hinter Rahm und Glase; Sie schütten ihren süßen Duft Mit vollen Schalen in die Luft Zum Opfer für die Nase. Und von den Blumen mannigfalt In Feld und Garten, Wies' und Wald, Erwähl' ich heut' mir keine. Kein indianischer Geruch Thut meiner Nase noch genug: Sie riecht an deutschem Weine. Heb' ich mein Glas zur Nas' empor, Möcht' ich, daß Auge, Mund und Ohr Sogleich auch Nasen wären, Um aus dem vollen, goldnen Strauß Bis auf den letzten Gran heraus Den Balsamduft zu leeren. Gesegnet sei des Winzers Hand, Die an des deutschen Stromes Rand Mir solchen Strauß gebunden, Von Blumen nicht, die schnell verblühn, Die ihren leichten Duft versprühn In wenig Maienstunden. Die Blume, die im Fasse ruht, Sie trotzt der dürren Sommergluth In ihrer kühlen Klause, Läßt Eis und Schnee vorüberwehn, Sieht Lenze kommen, Lenze gehn, Und blüht zu jedem Schmause. Und schlürf' ich ihre Düfte ein, Sie rieseln mir durch Mark und Bein, Wie reine Ätherflammen, Und wirbeln in verklärtem Glanz Zu einem hellen Sternenkranz Sich um mein Haupt zusammen.