Johann Karl August Musäus Johann Karl August Musäus (1735–1787) Biographie 1735 Am 29. März wird Johann Karl August Musäus in Jena als Sohn eines Landrichters geboren. Seine Kindheit verlebt er in Jena und Allstedt. 1754 Beginn des Theologie Studiums in Jena. 1758 Nach Abschluß seines Studiums wendet sich Musäus der klassischen Philologie zu. 1763 Musäus wird Pagenhofmeister am Weimarer Hof. Beginn der Mitarbeit an der von Friedrich Nicolai herausgegebenen »Allgemeinen deutschen Bibliothek.« In den folgenden Jahren rezensiert Musäus hier etwa 350 zeitgenössische Romane. 1769 Musäus wird Gymnasialprofessor in Weimar. Zu seinen Schülern gehört sein Neffe August von Kotzebue, der später (1791) Musäus' nachgelassene Schriften herausgibt. 1782 Der erste Band (von fünf) einer Sammlung mit »Volksmärchen der Deutschen« beginnt zu erscheinen (bis 1787). Musäus bearbeitet Legenden, Sagen und Märchenstoffe, teilweise satirisch gefärbt unter Verwendung zeitlicher Bezüge, witziger Anspielungen und Anmerkungen. Die Vorlagen entnimmt er alten Chroniken oder Volksbüchern. Bei den Rübezahlgeschichten greift er auf die Schriften des Polygraphen Johannes Praetorius zurück. Mit seiner Erzählung »Richilde« bietet er eine frühe Fassung des »S[ch]neewittchen-«Stoffes. Die »Volksmärchen« erfahren frühe Anerkennung durch Wieland und Herder. Benedicte Naubert bringt »Neue Volksmärchen der Deutschen« heraus. 1791/92 veröffentlicht K. Müller »Erzählungen. Nach Musäus.«. Bereits 1789 benutzt Georg Gustav Fülleborn den plakativen Musäus-Titel für seine anonym erscheinende Sammlung »Volksmärchen der Deutschen,«, die als »sechster Teil« ausgewiesen und mit dem Zusatz versehen ist: »Nicht von Musäus«. Die »Volksmärchen« werden auch ins Englische und Französische übersetzt. 1787 Am 28. Oktober stirbt Musäus in Weimar.