An Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der Oder/als demselben zwey wohlgerathene söhne starben B.N. Mein Herr/ wann durch die last der auffgelegten bürde Sein hertze thränen-saltz/ das saltz zu blute würde/ So könte dieses wohl ein zeugniß seiner pein/ Doch keine schilderey so grosser schmertzen seyn. Denn wem ist nicht bekandt/ wie man um freunde trauret? Wie lange der verlust von einem kinde dauret? Zwey aber auff einmahl/ scheint warlich allzuviel/ Wenn sie des himmels schluß und sein verborgnes ziel Aus unsern augen reist: Noch mehr/ wann ihre gaben Als wunderwercke sich der welt gewiesen haben/ Und sie ein vater schon auff erden so erhöht/ Daß ihrer jugend baum in vollen früchten steht. Doch sein gesetztes hertz/ das die gedult regieret/ Wird durch den donnerschlag des todtes zwar gerühret/ Nicht aber unterdrückt; denn seine seele denckt/ Daß Gott und himmel offt im giffte zucker schenckt. Er hat mit saurer müh den einen lehren müssen/ Wie auch ein tauber kan der reden deutung wissen. Den andern hat er gar durch fleiß dahin gebracht/ Daß er sich vor der zeit durch sprachen groß gemacht. Allein der höchste will die lehre selbst vollenden/ Drum müssen beyde sich in seine schule wenden: Er aber giebet sich mit grossem ruhme drein; Weil hier auff erden doch nur lauter pfuscher seyn.