An Floretten B.N. Dein augen-blitz preiß-würdigste Florette/ Hat auch mein hertz durch stille glut gerührt. Ich fühle schon die schwere liebes-kette/ Die deine pracht um meine glieder führt. Dein wesen hat gesiegt/ Ich aber bin gefangen/ Und trage doch verlangen. Nach dem/ was mich und meine lust bekriegt. Verzeihe nur/ du tugend-volle seele/ Daß sich mein hertz dir so vor augen stellt/ Und daß ich nicht nach meiner art verhöle/ Was meine brust sonst gar verborgen hält; Das leiden ist zu groß/ Warum ich mich betrübe: Drum reiß durch deine liebe Mir meine last und fessel loß. Ich weiß es zwar; Du wirst mir widersprechen/ Und sagen: Ach! es ist nur schatten-spiel. Wer sich die welt mit worten läst bestechen/ Der fällt/ wenn er am besten steigen will. Ach! aber meine pein Ist anders weit beschaffen/ Als mancher liebes-affen/ Die voller list und complimente seyn. Mein liebes-feur besteht nicht in dem munde/ Die falschheit ist mein ärgster seelen-feind. Ich liebe dich aus meines hertzens grunde/ Diß ist genug. Bistu nun wieder freund/ So solstu eher sehn Das leben mich verdammen/ Als meine liebes-flammen Vor mattigkeit und ohnmacht untergehn.