2. Gebet am Grabe Du gabst ihn mir – du hast ihn mir genommen, Du ew'ger Gott, der unser Schicksal lenkt, Mit ihm ward mir das höchste Glück geschenkt Und nun ist mir das tiefste Leid gekommen. Ich frage wohl: wie soll ich noch ertragen Das Leben, das nun öde vor mir liegt Seit ihn des Todes dunkle Macht besiegt Und all umsonst mein Sehnen und mein Klagen? Und doch – ob alle Hoffnungen versanken Erinn'rung bleibt mir an die Seligkeit, Die nur der Liebe süße Macht verleiht – Und dafür muß ich selbst in Thränen danken.