2. Wohl ist es schön in Maientagen Am Herzen der Natur zu ruhn, Doch schöner ist das kühne Wagen: Der Schönheit Wunder selbst zu thun. Wie schön es auch im Mai zu sterben Um aufzublühn zur Frühlingszeit: Ein stolzer Geist will mehr erwerben, Will höhere Unsterblichkeit! Drum ward ein magisch Band gewoben, Das Erd und Himmel gleich umschließt, Und als ein heilger Strahl von oben Ob unserm Dasein sich ergießt. Der Kunst geheiligt Offenbaren, Kam darum in die Menschenwelt, Daß sie zum Ewig-Schönen, Wahren, Die Augen uns geöffnet hält! Halb unser Selbst, und halb ein Wunder Begegnet uns dies Himmelskind, Die Seele geht in Wonne unter Ob sie doch nur sich selbst gewinnt! Sich selbst gewinnen und erheben , Dies ist der Kunst erhabnes Sein, In ihr allein ruht Glück und Leben, Sie ist der Gottheit Wiederschein. Mag alles sonst auf Erden wanken, Gefangen sein in Kaum und Zeit: Für ihre göttlichen Gedanken Erzwingt die Kunst Unsterblichkeit. Und darum Heil den Weihestunden Der Offenbarung ihrer Macht: Der Mensch, der so den Gott gefunden, Hat die Erlösung mit vollbracht.