2. Du edles Nürnberg bist wie eine Blume Im deutschen Reich, so herrlich anzusehn, Du blühst Dir selbst und aller Zeit zum Ruhme, Läßt Deine Werke durch die Lande gehn! Und Deine Zauber walten fort und fort In Kunst und Wissenschaft, in Bild und Wort. Dahin zog es von je die edlen Geister, Die gern sich laben an des Lebens Glanz, Die Herrn und Fürsten und die großen Meister Von jeder Kunst in schön gebundnem Kranz, Dahin den Flüchtling auch, dem auf dem Floß Einst rheinhinab die Welt sich erst erschloß. Und aus dem Jüngling ist ein Mann geworden, Der Konrad Celtes nicht umsonst genannt, Den Pickel in den Streit mit Feindeshorden, Wie ihn geführt der alten Deutschen Hand, Den schwingt auch Konrad treu in seinen Schriften, Des deutschen Namens Ehr' und Glanz zu stiften. – Auf off'nem Markt ein wogendes Gedränge, Um Kaiser Friedrich rings der Fürsten Glanz, Der freien Reichsstadt festliches Gepränge Und eine Jungfrau mit dem Lorberkranz – Ein Wink des Kaisers – und die Dichterkrone Verleiht er so dem flücht'gen Bauernsohne. Wohl mag er denken jetzt der heim'schen Reben, Die er verließ in ungestümen Drang, Jetzt kann er edlern Ranken Stütze geben, Wie er's ersehnt, jetzt strömet sein Gesang: Gleich heim'schem Feuerwein durch Deutschlands Marken, Daß deutsche Kunst und Art daran erstarken. Jetzt wirbt er überall die Bundesbrüder In Nord und Süd, zu wahren Deutschlands Ehr', Die Dichtkunst ihm ein Weinstock, sie die Glieder, Die er vereint wie Ranken um sich her. Doch ruhelos – wie damals auf dem Rhein – So muß hinfort sein ganzes Leben sein. Ein Dichterlos! ein sturmbewegtes Leben, Ein prangend Grabmal am St. Stephansdom! Doch ziemt es nicht drob Klage zu erheben, Ihn trug ein Floß auf einem deutschen Strom, Begeistrung war's die ihn dahin getragen: – Wer Großes leisten will, muß Großes wagen !