Ich harre stumm gefaßt Wie meiner Seele Harm Vermittelnd zu besiegen? O laß' in deinem Arm Vergessensfroh mich liegen. O laß', wenn neu erwacht Ein schmerzliches Gedenken, In deines Auges Nacht Die Seele mich versenken. Und will in seiner Pein Mein Herz erschöpft verbluten, Dann hauch' ihm Leben ein, Mit deines Kusses Gluthen. Doch keinen, keinen Schwur! Meinst du, daß ich ihm traute? Er mahnte mich doch nur An hingeschwund'ne Laute. An Laute, die vom Strand Mich lockten auf die Wellen, Bis ich am Klippenrand Mein Fahrzeug sah zerschellen. Die wild empörte Fluth Kannst du zur Ruh' nicht sprechen; Ich weiß zu gut, zu gut, Wie leicht ein Schwur zu brechen. Was glühend du verneinst, Schon keimt's in dunkeln Saaten; Ich weiß, du wirst mich einst Verlassen und verrathen. Das weiß ich, ach! und kann Ihn nimmermehr doch heben Den mächt'gen Zauberbann, Der mich dir hingegeben. – Ein Wüstenwand'rer trifft Im Sand auf eine Quelle; Und böthe sie ihm Gift, Er tränk' die gift'ge Welle. Denn leichter ist zumahl Ein rasch hinlodernd Sterben, Als in des Durstes Qual Vorkommend zu verderben. So bin in dunkler Stund' Ich an dein Herz gesunken, Und hab' von deinem Mund' Den Untergang getrunken. In unermess'ner Noth Bist du mir so begegnet, Und giebst du mir den Tod, Sei dennoch mir gesegnet! Das Glück der Welt erblaßt Von dem, das mir erglommen – Jetzt harr' ich, stumm gefaßt Der Schmerzen, die da kommen! –