Stimme der See O wie mein Herz so gern Der großen Stimme lauschet, Die, wie ein Gruß des Herrn, Aus Meerestiefen rauschet! Sie nennt den Heimathsport, Dem bang verirrten Kinde, Sie hat das rechte Wort Für das, was ich empfinde; Sie ruft mir tröstend zu: »Du sturmverschlag'nes Leben! Die hingeschied'ne Ruh Will ich dir wiedergeben. Vertrau' dich meiner Huth! Ich löse deine Kette. Des Friedens Kleinod ruht In meinem Wogenbette. Der Lenz mit seiner Zier Mahnt dich mit seinen Prangen, An den nur, der in dir Auf ewig hingegangen! Und wenn zu Lust und Leid Die Menschen sich verbinden, Wirst deine Einsamkeit Du bitt'rer nur empfinden. Drum flieh' mit deinem Müh'n, Wenn Schmerz in dir entbrennet, Zu mir, die zwar kein Blüh'n, Doch auch kein Welken kennet! – Bei mir verstummt die Pein! Sanft will ich dich umgleiten, Du wirst nicht einsam sein In meinen Einsamkeiten. Mein Haus erhebet sich Aus schimmerndem Kristalle, Ich wölbe über dich Die schattende Koralle! Statt mit dem Rosenpaar Von euern flücht'gen Lenzen Will ich dein dunkles Haar Mit Perlen licht bekränzen! Ich will in meinem Arm Dich fest und liebend pressen, Bis daß du deinen Harm In sel'gem Traum vergessen! Befreit, wirst du die Gluth Der Erde hier verlernen, Und sehnend, wie die Fluth, Aufrauschen zu den Sternen!«