An Helene 1. Geliebtes Kind! zum Trost, daß ferne Von dir die Welle mich verschlug, Wie ruf' ich mir so oft, so gerne Zurück dein Antlitz, Zug für Zug! Als wärst du leibhaft mir erschienen Stehst du vor mir, Gebärd' und Mienen So hold, so sittig und so klug! Ja! tief hab' ich es eingesogen, Dein Bild in meiner Seele Grund! Ich seh' der Stirne reinen Bogen, Das zarte Kinn, den weichen Mund, Der Augen klare Lichtkristalle, Das blonde Haar, im lock'gen Falle Umspielend des Gesichtchens Rund! Sie mögen neckend mir erwidern, Ein Schönheitwunder seist du nicht! Wer kann, wer mag den Reiz zergliedern, Der ihn mit süßem Bann umflicht? Wer krittelnd erst durchspäh'n die Züge, Aus denen ohne Falsch und Lüge So rein der Strahl des Himmels bricht? Ich weiß nur eines: wenn verlocken Mich will ein trügerisches Licht, Die Leidenschaft mit Sturmesglocken Zu dem bethörten Geiste spricht: Dann kämpft den wilden Aufruhr nieder, Des Friedens Klarheit schenkt mir wieder Ein Blick in dieses Angesicht! Und wenn ich zu erliegen meine Des Tagwerks dumpfem Einerlei, Ein einz'ger Blick auf dich, du Meine! Und ich bin wieder stark und frei. O du mein Licht auf dunklem Pfade! Du Zeugnis mir von Gottes Gnade! Du mir im Herbst erblühter Mai!