Kosakisches Wiegenlied Nach Lermontoff. Daß der Schlaf dich weich umschmiege Lulle ich dich ein; Silberhell auf deine Wiege Fällt des Mondes Schein. Mit Gesang, mit Märchensagen Bring' ich dich zur Ruh' Und mit lieblichem Behagen Schließt dein Aug' sich zu. Wo der Terek über Steine Jähen Laufes braust, Lauert der Tscherkesse seine Schaschka in der Faust. Doch wir wollen ihn nicht scheuen, Denn dein Vater wacht, Der aus jedem Kampf sich neuen Siegesruhm gebracht, Und auch du wirst einstens ringen Auf der gleichen Bahn, Freudig auf dein Roß dich schwingen Waffenangethan. Sticken will mit Fäden Goldes Ich des Sattels Saum – Schlummre du mein Kind, mein holdes! Träume süßen Traum. Echt und treu wird sich bewähren Dein kosakisch Herz, Nach Gefahr und Sieg begehren Trotz der Mutter Schmerz! Scheidend winkt mir deine Rechte Und es ist gethan! Welche Tage, welche Nächte Harren meiner dann! Bis du wieder einst geborgen Heimkehrst aus der Schlacht, Werd' ich Tags um dich mich sorgen, Grämen mich bei Nacht! Schlummre sanft, da du zur Stunde Noch nicht ahnst und weißt, Daß nur Kampf und Wund' um Wunde, Was man Leben heißt. Schenken will ich, dich zu wahren Dir dies Heil'genbild; In Bedrängnis und Gefahren Dien' es dir als Schild! Gottes bist du! seinen Wegen Folg in Nacht und Licht! Halt an deiner Mutter Segen, – Er verläßt dich nicht! Ihn ruf an, wenn schon im Schwunge Dir der Mordstrahl dräut, – Schlumm're, du mein süßer Junge! Noch ist's nicht so weit!