Die böse Stunde Die Stunde, die nicht Wachen mehr, Und noch des Schlafes Gut nicht spendet, Sie ist's, die aller Foltern Heer Verräth'risch gegen mich entsendet. Ob mich der Blitz des Himmels trifft, Willkommen biet' ich den Gewittern! Doch jener Stunde schleichend Gift Macht mein gestähltes Herz erzittern. Da sind die Waffen hingelegt, Womit ich muthig kämpf' am Tage, Die hingeschied'ne Sehnsucht regt Sich leis' in ihrem Sarkophage. Da strahlt voll schmerzenreicher Huld Dein Aug auf mich im Liebesscheine Und fragt mich: Wessen ist die Schuld, Daß du nicht mein, du ewig Meine? Da übertönt dein süßer Laut Des Lebens tosende Orkane, Und fragt: Du meine Geistesbraut! Liebst du mich auch, wie ich es ahne? So ruft's, und jeder Natter Stich, Das tiefe Elend ist vergessen! In wilder Inbrunst möcht' ich dich An meinen Busen jauchzend pressen. Mein Geist flammt auf zu Gottes Lob, In meinem Aug' glänzt eine Zähre, Mein Herz erbebt und schwillt, als ob Ich nicht schon längst gestorben wäre. Hinweg du böser Spuk! zurück, Du bängster von den Schrecken allen, Um ewig unerreichbar Glück Ruh'los, ein irrer Geist, zu wallen!