Ein Bann Daß ich längst schon zähle zu den Leichen, Sagt dir's nicht der dorngekrönten, bleichen Stirne Trauermal und Kainszeichen? Hat dir meiner Lippen zuckend Beben Trübe Kunde nicht schon längst gegeben, Daß vom Schmerz und Schuld zerstört mein Leben? Und du wolltest dennoch, dennoch wagen, Deine Seele jener zuzusagen Die des Friedens Gottesbild zerschlagen? Und so mächtig wähnst du deine Rechte, Daß sie siegreich aus der Nacht der Nächte Mich zurück zum Quell des Lichtes brächte? Mag dein Angesicht sich drob entfärben, Wissen mußt du's: jedes fromme Werben Zahlt' ich noch mit Jammer und Verderben. Meiner nicht, es war des Schicksals Wille! Treten nicht aus ihrer Schauerstille, Soll die einsam träumende Sibylle! Wer dem dunkeln Geisterreich verfallen, Geb' es auf, in festgeschmückten Hallen An Geliebter Seite hinzuwallen. Geisterlaute, welche zu ihm dringen, Oeffnen zwischen ihm und ird'schen Dingen Eine Kluft, die nicht zu überspringen. Will er Segen dir und Liebe spenden, Wehe dir und ihm! In seinen Händen Wird das Heil sich bald in Jammer wenden. Eifersüchtig sind die dunkeln Mächte, Unzerreißbar ihres Bann's Geflechte, Strenge wahren sie erworb'ne Rechte. Für das Herz, das sehnend und verblendet, Ihren Walten einmal sich verpfändet, Ist der Erde süßer Traum beendet. Seine Liebe kann sein Glück nicht dauern, Aus der holden Täuschung wird's mit Trauern In der Wahrheit Reich zurückeschauern. Was es aufgebaut, wird es verheeren, Wird belastet mit den fremden Zähren Und dem eignen Fluche heimwärts kehren. Um in still geheimnißvollem Walten Zu vergessen bald, daß sein Erkalten Ein vertrauend, liebend Herz gespalten. Was von mir und meiner Lieb' zu hoffen, Liegt vor deinem Blick nun klar und offen. Flieh den Pfeil, bevor er dich getroffen.