Einem Kämpfer Wenn sich ein Herz im glüh'nden Schwung Zur kühnen Opferthat ermuthet, Im Sturme der Begeisterung Sich selbst vergessend, kämpft und blutet Wenn alle Wunden, die es trägt, Gleich lichten Siegesmalen prangen, Da hat es, tief und süß bewegt, Den höchsten Lohn bereits empfangen. Und wenn ein Herz von mild'rer Art, Ward ihm sein irdisch Glück vernichtet, Aus gramumhüllter Gegenwart Sich in das Reich der Hoffnung flüchtet. Wenn es da glaubt, Gott werde mild Ihm einst vergelten seine Mühen, Da sieht auf ödem Herbstgefild' Es einen ew'gen Lenz erblühen. Du aber, finst'rer Mann! dem nicht Begeisterung das Aug' befeuchtet, Du, dem des Glaubens tröstend Licht Die nächt'gen Bahnen nicht beleuchtet, Der keine fromme Hoffnung hegt, Von dem die Liebe abgefallen, O sag mir, was dich stützt und trägt, Auf deinem dunkeln Erdenwallen? Als du dein eigen Herz zerdrückt, Um nicht ein andres zu verletzen, Als du ein fremdes Sein geschmückt Mit deines Lebens besten Schätzen, Da ward die trunk'ne Seele nicht Von freud'gen Flammen dir durchlodert, Dein Thun schien dirnicht mehr als Pflicht, Und du vollzogst, was sie gefordert. Dir ward kein Dank; mir aber ist Als müsse vor dem Herrn der Welten, Der unsre Thaten prüft und mißt, Dein Opfer als das größte gelten! Denn keine holde Zaubermacht Bestrickte dich mit Engelsmienen – Du hast das Schwerste stark vollbracht, Bloß weil es dir als Recht erschienen. Du tiefes Herz, das unter Eis Verborgen wahrt die reinste Blume! Du Held, der da nichts ahnt und weiß Von seinem eig'nen Heldenthume! Wenn in der letzten Stunde Grau'n Dein Geist sich klärt sein wahrhaft Wesen, Dann wirst du, selig staunend, schau'n, Wie edel du, wie groß gewesen!