Dreyhundert und eilftes Sonett. Amor ließ ein und zwanzig Jahr' mich liegen In Gluth, deß froh, und hoffend im Entbehren: Zehn andere der Jahre dann in Zähren, Seit himmelwärts Sie und mein Herz gestiegen. Nun matt, muß ich des Lebens Täuschung rügen, Die meiner Tugend Keim sollte zerstören, Und weih' hinfort, o Gott, nur deiner Ehren Der Tage Rest mit fromm-ergeb'nem Fügen, Reuig ob meiner Jahre leer Vergeuden, Die ich verwenden sollt' auf bess'res Streben, Frieden zu suchen, Schmerzen zu vermeiden. Herr, der du diesem Kerker mich gegeben, Entnimm mich ihm, sicher vor ew'gen Leiden; Wohl kenn' ich und entschuld'ge nicht mein Leben.