Zweyhundert sieben und dreyßigstes Sonett. Wenn Vöglein klagen und in grünen Zweigen Mit lindem Säuseln Sommerlüftchen beben, Wenn dumpfen Murmelns lichte Wellen steigen Und um beblümte, frische Ufer weben, Sitz' ich und schreib', in Liebe hingegeben, Und, die der Himmel uns geruht zu zeigen Und Erde barg, seh' ich dann noch am Leben So fernher meinen Seufzern hold sich neigen. »Warum ach! vor der Zeit dich so verbluten?« Spricht sie voll Mitleids? »Warum doch vergießen Aus trüben Augen nur des Schmerzens Fluthen? Nicht klage mein; denn meine Tage fließen Durch Sterben ewig; in den ew'gen Gluthen Erschloß mein Aug' ich, da ich's schien zu schließen.«