Einhundert fünf und achtzigstes Sonett. Ihr Frauen, sinnig, froh, einsam zu sehen Und in Begleit, die kosend hin ihr ziehet, Sagt, wo mein Tod ist, wo mein Leben blühet; Warum nicht unter euch, wie sonst geschehen? – »Froh sind wir in der Sonn' Erinnrung, gehen Leidvoll, weil uns die süße Freundinn fliehet, Die Eifersucht uns ach! und Neid entziehet, Den fremdes Glück verletzt, wie eigne Wehen.« – Wer zügelt und beherrschet, die da lieben? – »Die Seele nichts, den Leib Zorn, harter Wille; Das hat sich ihr, manchmahl auch uns erwiesen. Doch oft steht auf der Stirn das Herz geschrieben; So sahn verdunkelt wir der Schönheit Fülle, Und ihre Augen thauend überfließen.«