Der Prinz und sein Hofmeister Im kühlen Park saß Prinz Porphyr Mit seinem Mentor einst nach Tische Und gähnte recht nach Standsgebühr; Als aus dem duftenden Gebüsche Das Lied der Nachtigall erscholl. Itzt wacht er auf. Entzückungsvoll Beschleichet er die dunkeln Hecken, Um hinterrücks das arme Thier Zu haschen und es einzustecken. Es ist sultanische Manier Mit andrer Freyheit so zu spassen, Doch dießmal mußte sich Porphyr Den Appetit vergehen lassen. Sein erster Schritt verrieth ihn schon Und der geschreckte Vogel machte Mit schnellen Schwingen sich davon. Die Hoheit stampft und wandert sachte Dem Mentor zu. Der Mentor lachte; Beschämt fragt ihn der Königssohn, Der wohl des Tags auch einmal dachte: Wie kömmts', daß man in unserm Schloß Nicht eine Philomele findet; Indeß ein ungeheurer Troß Von Spatzen uns die Ohren schindet? Mein Prinz! dieß ist der Höfe Lauf, Versetzt der Mann; wie Fliegenschwärme Drängt sich das Heer der Thoren auf: Doch das Verdienst lebt fern vom Lärme, Verscheucht und gleichsam auf der Flucht, Nur der entdeckt es, der es sucht.