Der Tempel zu Memphis Ein Wandersmann, der nicht ein Wort Vom Apis der Aegypter wußte, Und einst nach Memphis reisen mußte, Betrat den weltberühmten Ort Mit forschbegierigem Vergnügen. Er folgt der ersten besten Bahn Und sieht auf einem weiten Plan Itzt einen Tempel vor sich liegen, Der dem geblendeten Gesicht Ein achtes Wunderwerk verspricht. Er gaft und staunt, und um noch mehr zu sehen, Beschließt er ganz hinein zu gehen. Doch kaum setzt er den Fuß hinein, So bleibt er angeheftet stehen. Sein Auge will, wie kann es anders seyn? Zu gleicher Zeit an jedem Vorwurf kleben, Den hohe Kunst und unschäzbare Pracht Der ersten Gottheit würdig macht. Erz, Marmor, Elfenbein, und Bilder voller Leben Sind überall mit Weisheit angebracht. Den starren Wandersmann ergreift ein heilig Beben. Er nähert sich, den Herrn so vieler Herrlichkeit, Den Weihrauchwolken dicht umgeben, Mit tiefer Unterwürfigkeit In stummen Hymnen zu verehren. Allein wie stutzt er nicht, als er den Gott erblickt! Ein goldner Ochse wars, mit Perlen ausgeschmückt. Kaum kann er sich des Lachens noch erwehren. Ein großes Glück für ihn! Wird diesen fremden Gast Ein guter Wind einst nach Europa wehen, So kann er, ohne weit zu gehen, In manchem glänzenden Pallast Dergleichen Götter täglich sehen.