Ibrahim An meinen Carl. Eh Ferdinand mit frommer Wuth Die Mauren von sich stieß, Floß Omars junges Heldenblut Durch Gusmanns Ritterspieß. Aus Furcht der Rache (reich und groß War dieser Saracen) Floh Gusmann und blieb athemlos Vor einem Garten stehn. Hoch war die Mauer, doch er schwang Sich wie ein Pfeil hinein, Und fand in einem Bogengang Den Herrn des Guts allein. Er fleht um Schutz. Mit seinem Stab Schlägt Emir Ibrahim Voll Ernst itzt einen Pfersich ab Und theilet ihn mit ihm. Nimm hin, sprach er, du bist mein Gast, Dies ist des Schutzes Pfand, Den du von mir zu hoffen hast Und gab ihm seine Hand. Doch plötzlich rief ein Mütterlein Den edeln Greis hinaus; Er schloß, um unentdeckt zu seyn, Den Gast ins Gartenhaus. Es wurde Mitternacht; es kam Der neue Gastfreund nicht. Nun kömmt er; aber bleicher Gram Entstellet sein Gesicht. Den du erschlugst, grausamer Christ, Sprach er, der war mein Sohn: Schön ist die Rache, schöner ist Gehaltner Treue Lohn. Fleuch; vor der Gartenthüre steht Mein bestes Pferd. Man sucht Dich an der See. Fleuch nach Toled; Gott schütze deine Flucht! Siehst du im Greis den halben Gott? Wer wohlthut seinem Feind, Mein Sohn, wär er ein Hottentott, So ist er Gottes Freund.