Die Königswahl Das Reich der Affen ist, wie Pohlen, Ein Wahlreich; nur daß Kapriolen Der Pavianen Thron verleihn. Am Churtag ziehn die Candidaten In einen lichten Palmenhayn. Hier weist das Volk und die Magnaten Den Werbern eine Cocosnuß, Die der im Sprunge pflücken muß, Der sich zum Rang des Autokraten Erheben will. Vor kurzem starb Schach Matz der vierte, groß an Thaten; Er fraß für drey. Sogleich bewarb Ein Trupp von sieben Exzellenzen Mit blauem Bart und falben Schwänzen Sich um den Thron. Zuletzt erschien Auch noch ein achter Paladin, An den kein Mensch im Traume dachte. Es war ein mißgeschaffner Zwerg, Mit einem Höcker wie ein Berg Und einem Stelzfuß. Alles lachte: Er lachte mit. Der Kampf begann, Die Streiter sprangen Mann für Mann, Wie Flöhe nach dem schlanken Aste, An dem der Völker Schicksal hieng. Sie thaten Wunder; jeder faßte Den Preis. Doch von den sieben fieng Ihn keiner; wie ein Aal entgieng Die Nuß, die stets zu fallen drohte, Des Haschers ausgestreckter Pfote, Nur eine Faser hielt sie noch, Als der Aesop an seiner Krücke Auf den verlaßnen Kampfplatz kroch. Von Hoffnung und vom blinden Glücke Beflügelt, wagt er einen Satz, Der freylich nur die Luft bewegte! Und doch dem schiefen Junker Matz Das Königreich zu Füßen legte. Man hob ihn schwebend auf den Thron Und aus dem bunten Chor der Zünfte Erscholl der laute Jubelton: Es lebe König Matz, der fünfte!