Der Geyer und der Rabe Der Hayn des Gotts zu Delphi war Die Wohnung eines alten Raben, Dem Elster, Kauz und selbst der Staar Das stolze Lob der Weisheit gaben. Einst fragt ihn seiner Enkel Schaar, Was doch der Vogel Phönix wäre? Ein Unding, Kinder, eine Mähre, Vom Aberglauben ausgeheckt, War der Bescheid. Gerechte Götter! Kein Phönix? Ha, verruchter Spötter, Rief hier ein Geyer, der versteckt Dem Patriarchen aufgepasset, Mich nimmt nur Wunder, daß Apoll, Der doch gewiß die Ketzer hasset, In seinem Hayn sie dulden soll. Doch ich will seine Schande rächen Und dieser Brut die Hälse brechen. Er thuts und ist der erste nicht, Der, eigne Leidenschaft zu stillen, Dem Redlichen, um Gottes willen, Den Mordstahl in den Busen sticht.