Der Wegweiser Die Flur sah Phöbus letzte Strahlen Des Horizontes düstern Rand Mit einem dünnen Roth bemalen, Als sich in einem fremden Land Ein Pilger, der den Weg verfehlte, Allein in einem Grund befand, Von dem man Raub und Mord erzehlte. Er irret lange bebend fort Und stößt zuletzt auf einen Ort, Wo sich zween schmale Pfade scheiden. Voll neuen Kummers starrt er hier Und seufzet, ach! wer zeiget mir Den rechten Weg von diesen beyden? Sein Auge schweift geschreckt umher Und weiset ihm von ungefehr Zur rechten eine hohe Säule Mit einer ausgestreckten Hand, Worauf er diese Worte fand: Ich führe dich nach einer Meile In eine sichre Ruhestadt. Der arme Pilger küßt die Säule, Die seine Furcht verbannet hat. Jedoch nach einer kleinen Weile Ergreifet ihn ein neuer Graus. Ach, liebe Säule! ruft er aus, Wie leicht kann ich die Bahn versehen Und dann ist es um mich geschehen, O, könntest du nur mit mir gehen! Ey, sprach der Klotz, ich danke dir, Freund, du begehrst zu viel von mir: Ich rathe nur und bleibe stehen.