Amor und der Schäfer Auf ewig, Amor, gute Nacht, Mein freyes Herz darf nicht mehr lieben, Es ist aus seinem Rausch erwacht Und hat dich, schlauer Feind, vertrieben. Verwünscht sey deiner Pfeile Macht! Auf ewig, Amor, gute Nacht. Bedenke, Schäfer, was du thust. Ruft Iris nicht mit holdem Blicke, Mit heißer hochgeschwollner Brust Dich in den weißen Arm zurücke? Bedenke, Schäfer, was du thust, Und fluche nicht dem Gott der Lust. Wer? Iris? die mich so getäuscht? Die Ungetreue? laß sie schmachten; Mein treues Herz, durch sie zerfleischt, Kann weiter nichts als sie verachten. Verwünscht sey deiner Pfeile Macht! Auf ewig, Amor, gute Nacht. So sey die stolze Daphne dein, Sie, die kein Schäfer noch erweichet; Sie, die auf dieser Flur allein, An Schönheit meiner Mutter gleichet. Bedenke, Schäfer, was du thust, Und fluche nicht dem Gott der Lust. Auch deine Daphne mag ich nicht, So sehr sie mir dein Mund erhebet. Was ist sie? Nichts. Ein schön Gesicht; Ein Marmor, den kein Geist belebet. Verwünscht sey deiner Pfeile Macht! Auf ewig, Amor, gute Nacht. Wohlan, so soll dein erstes Ach! Dir diesen Abend noch Temiren, Sie, die so viele Herzen brach, In die verschwiegne Laube führen. Bedenke, Schäfer, was du thust, Und fluche nicht dem Gott der Lust. Temiren meynst du? wahrlich nein. Ich mag nicht welke Rosen pflücken, Sonst fiele mir vielleicht doch ein Ein halbes Ach nach ihr zu schicken. Verwünscht sey deiner Pfeile Macht! Auf ewig, Amor, gute Nacht. So wird dich auch das zarte Herz Der jungen Flora nicht gewinnen? Schön wie der Lenz, leicht wie der Scherz, Tanzt sie dort mit den Huldgöttinnen. Du glühst? das hab ich wohl gedacht! Sagst du noch, Amor, gute Nacht? Ach! Amor! liebstes bestes Kind, Ja Floren will ich ewig lieben; Nur Flora ... Schieße doch geschwind, Wie leicht hat sie ein Faun vertrieben! O wenn dein Pfeil noch lange macht, So sag ich, Amor, gute Nacht.