Die Turteltauben An Doris. Ein paar Turteltauben saß Brust an Brust im bunten Gras. Plötzlich hört es nah im Hayn Einen Todtenvogel schreyn. Aengstlich sahen beyde sich Steif ins Auge. »Ruft er mich?« »Ruft er dich?« – »O Götter, nein Lasset mich das Opfer seyn!« Also stritten sie vertraut Und ihr Busen klopfte laut, Als ein Weyh, die Pest der Flur, Schnell auf sie herunterfuhr. Kinder, ey was zankt ihr euch? – Besser ists, ihr sterbt zugleich, Spottet er mit bittrer Wuth Und verspritzt ihr edles Blut. O wie gut, wie gut bist du, Röchelt ihm der Gatte zu: Freund, o scharre mein Gebein In den Sand mit ihrem ein! Weinend hört der Vater Pan Dieses letzte Wort mit an; Jagt dem Weyh die Leichen ab Und baut ihnen selbst ein Grab. Doris hörst du das Gebet, Das mein Herz zum Himmel fleht? Ja, du hörst es; – leise sprach Oft dein Herz es meinem nach.