9. Wann des Gottes letzter, milder Schimmer sich vom See verlor, Steigen mir Gedächtnisbilder Aus der Welle Nacht empor: Malen mir des Kahnes Schwanken Den gefurchten Pfad entlang, Als die Morgenlüfte tranken Zauberischen Liederklang. Malen mir, von Berges Kuppe Schweifend, den ergötzten Sinn, Und die ländlichschöne Gruppe Um den Herd der Sennerin. Malen mir die Felsgehege, Wo die Alpenrose hangt, Welche nicht durch Menschenpflege In des Tales Gärten prangt. Nächtlich fühl ich jetzt ein Bangen, Wann der See gehoben wallt; Jene Tage sind vergangen, Jene Stimmen sind verhallt. Frostige Nebel steigen, welche Berg und Kuppe trüb umziehn, Und die roten Alpenkelche Werden mit dem Sommer fliehn. Bald, verjagt von Sturm und Flocken, Zieht die Hirtin froh ins Tal, Und es tönt der Hall der Glocken Von der Höh zum letzten Mal.