3. Die Pyramide des Cestius Öder Denkstein, riesig und ernst beschaust du Trümmer bloß, Grabhügel, den Scherbenberg dort, Hier die weltschuttführende, weg von Rom sich Wendende Tiber! Stolze Prunksucht türmte dich einst, o Grabmal, Als vor zwein Jahrtausenden hier Augustus Sich der Welt aufdrang, der erschreckten durch die Leiche des Cäsar. Rom jedoch, kaum neigte dem Untergang sich's, Als das Saatkorn neuer Gewalt gesät ward; Denn es schuf hier jener Apostelfürst zum Throne den Altar. Aber Deutschlands rauhes Geschlecht, das ehmals Deinen Kriegsruhm, herrschendes Rom, zerstörte, Stürmt noch einmal, stürmt, o geweihtes Rom, dein Heiliges Bollwerk! Allzuschwer fast schwebte der Rachedämon Über Roms Haupt, Rache, daß einst des frechen Priesters Goldsteigbügel an Hohenstaufens Eiserne Hand klang. Aber Rom trotzt, doppelt besiegt und doppelt Unbesiegbar scheint es, gewöhnt an Hoheit, Seines Dreireichs blitzende Krone wankt zwar, Aber sie bebt nicht. Wehe, wer nicht spielend, ein Kind der Kirche, Ihr im Schoß ruht! Wehe, denn jeden Tag droht Priestermund ihm, Priestergemüt in Rom ihm Stäte Verdammnis! Aber huldreich gönnten sie doch des Irrtums Söhnen gern hier eine geheime Ruhstatt, Ja, es kühlt dein Schatten, o Bau des Cestius, Nordische Gräber! Möchten hier einst meine Gebeine friedlich Ausgestreut ruhn, ferne der kalten Heimat, Wo zu Reif einfriert an der Lippe jeder Glühende Seufzer. Gern vermißt sei, neben dem Heidengrabstein, Was so streng Rom jedem Verirrten weigert: Jenes Jenseits, das des Apostels goldner Schlüssel nur auftut. Führt mich dorthin lieber, und sei's die Hölle, Wo der Vorwelt würdigen Seelen Raum ward, Wo Homer singt oder der lorbeermüde Sophokles ausruht. Aber schweigt jetzt, Sterbegedanken! Blüht nicht Lebenslust rings unter dem Römervolk noch, Einem Volk, dem zehrendes Feur die Lieb ist, Liebe die Freundschaft? Daure, Herz, ausdulde die Zeit des Schicksals, Wenn auch einsam! Stimme geheim, o stimme Deinen bergstromähnlichen, echoreichen, Starken Gesang an!