An die Neunmalweisen Das sind die Neunmalweisen, die predigen und preisen und lehren alle Welt: Das Große und Geringe, sie prüften alle Dinge, sie führten jede Klinge, sie standen jedem Held. Von Dingen, die sie wüßten und die geschehen müßten, was ist ihr Mund so voll! Doch wenn die Hörner blasen und wenn die Trommeln rasen, da rümpfen sie die Nasen, da ist die Jugend toll. Sie sehen stolz hernieder, sie schmähn auf unsere Lieder, daß es nicht Taten sind: »Was schlagt ihr nur die Saiten, und wollt mit Liedern streiten? Man sang zu allen Zeiten. sang immer in den Wind. Nein, wer die Welt will meistern, der habe nicht mit Geistern und Träumen nur Verkehr, der lerne nicht bloß singen, o nein, der lerne ringen und handeln und vollbringen! Und alle Tat ist schwer.« – Wohlan, ihr Neunmalweisen, wir wolln auch dankbar preisen: Wollt ihr nur eins geruhn: Ihr wißt so schön zu raten – so gönnt in euren Staaten, so gönnt uns Raum zu Taten, So gebt uns doch zu tun! Wir wissen selbst: die Leier, die macht die Welt nicht freier, taub ist der Mächt'gen Ohr. Doch schwebt denn nicht, ich frage, mit munterm Flügelschlage dem werdenden, dem Tage, die Lerche auch zuvor? Und kommt auf schwarzen Wogen ein Sturm herangezogen, saht ihr die Löwe nicht? Und wenn der Lenz soll kommen, habt ihr da nicht vernommen der Nachtigall, der frommen, prophetisches Gedicht? Drum was die Neunmalweisen auch predigen und preisen, wir dulden ihren Spott! Wir streuen doch zu Taten, zu künftigen, die Saaten: Nun mag die Frucht beraten der allerhöchste Gott! 1842