Des Thirsis Empfindungen bey Damons Hochzeitlust Die Königin der reinen Triebe, Der Menschen Trost und Lust, die Liebe, Begleit, o Damon, deinen Fuß. Ja, Freund, empfange mit Vergnügen Wirst du bey ihrer Fahne siegen, Den sanft durchdringend keuschen Kuß. Mein Geist entreißt sich, dich von weiten Voll Sehnsucht immer zu begleiten. Mich dünckt, ich seh dein holdes Kind, Ich seh, wie sie mit süssen Blicken Ich seh, wie sie dich mit entzücken Mit ihren weissen Armen bindt. Mich dünckt, daß ich euch im Vertrauen Kan bey einander sitzen schauen. Ich höre, wie du manchen Schertz Ihr sinnreich in die Ohren pflüsterst, Und ihn mit einem Kuß verschwisterst, Und immer sprichst: Mein Kind, mein Hertz! Doch, wenn ihr nun von andern Sachen Auch etwann werdet Worte machen; So bring ihr dann daneben bey, Daß einen, wo die Saale fliesset, Der Freundschaft Band mit dir umschliesset, Und sag ihr, daß es Thirsis sey. Sag ihr, wie wir uns redlich lieben, Und oft vereint im Singen üben. Sag ihr, ich rühmte eure Glut, Ja unbekannt ihr holdes Wesen; Weil du sie dir zur Braut erlesen, Vielleicht wird sie mir darum gut. Und, o wie werd ich voller Feuer Wohl bald an ihr, mit meiner Leyer Die holden Tugenden erhöhn; Doch nein, es werden deine Saiten Ihr ein weit schöner Lob bereiten, Und mit ihr zu den Sternen gehn. Du wirst auch ihr, bey deinem Singen Die Lorbeern um die Haare schlingen, Die deine Hand am Pindus bricht. Sie darff die Laura, voller Freuden, So wie die Doris nicht beneiden; Sie weichet auch Callisten nicht. Wie glücklich sind der Nymphen Sinnen, Die einen Dichter lieb gewinnen! Wer sollte dich, Euridice, Wer, schöne Nemesis, nicht kennen, Wer Lalagen nicht glücklich nennen, Wer preißt dich nicht, o Galathee? Doch die wird sie, mit ewgen Zweigen Und Ruhm gekrönt, weit übersteigen. Jedoch, was stöhr ich eure Ruh! Kurtz, hier sind der Gesellschaft Lieder, Doch komm auch bald zur Saale wieder, Und höre deinem Damon zu.