Des Thirsis Treue Mein Damon, ewiglich von mir geliebter Freund! Von dessen felsenfester Liebe Der gantzen Welt verlachter Sturm und Zorn Mein standhaft Hertz nicht würde reissen können; Du dessen hoch und edlen Geist Der Himmel, der uns einst besonders hold gewesen, Mit vollem Segen mir zum Trost herabgesandt, Als er, bevor dein Freund der Sonnen Glantz gesehen, Mir ein so hohes Glück bestimmt, Das kein gemeiner Geist auch nur zu schätzen wüßte; Dein Thirsis bleibt getreu. Und du Zerstörerin Der eitlen stoltzen Wunderwercke, Zeit, du tilgst nie aus meiner festen Brust Des edlen Paars zu tief gegrabne Namen. Ja, ja, es soll die Ewigkeit, O Damon, Doris, einst an daurnden Ehren-Mählern Die gläntzenden verschlungnen Züge sehn, Wie sie am sandigten und Erlenvollen Ufer Der hellen Krebsereichen Spree Durch euers Schäfers Hand tief eingeschnitten stehen. Des Unglücks Wolcken ziehn noch über meinem Haupt; Ich sitze traurig in dem Dunckeln; Nichts tröstet mich, als Gott und eure Gunst, In meiner arm und frommen Mutter Armen, Die mich durch ihren Schweiß ernährt. Wie oft erzähl ich ihr mit Thränen in den Augen, Die Liebe, die ihr mir ohn Eigennutz erzeigt; Wie groß und treu dein Hertz, wie liebreich schön die Doris, Was Hilas uns für Lust gemacht. Sie weint, und segnet euch mit aufgehobnen Händen. Freund, ach warum sind wir getrennt! Ach soll ich euch nicht ferner sehen! Wo ist ein Freund, so edel, als wie du, Wo find ich, Doris, doch so eine holde Freundin? Vergesset euren Thirsis nur Mein Damon, Doris, nicht, vergeßt, vergeßt mich nimmer. Was hab ich auf der Welt, als euch, das mich erfreut? Und läst mein Unstern mich euch nicht mehr hier umarmen, So seuftz ich nach der Ewigkeit, Ach Freund, mit welcher Lust werd ich euch dort umfangen!