Sehnsucht nach dem Winter 1744. Die Stürme befahren die Luft, verhüllen den Himmel in Wolken, Und jagen donnernde Ströme durchs Land; Die Wälder stehen entblösst: das Laub der geselligen Linde Wird weit umher in die Thäler geführt. Der Weinstock, ein dürres Gesträuch – – Was klag' ich den göttlichen Weinstock? Auf! Freunde, trinket sein schäumendes Blut, Und lasst den Autumnus entfliehn mit ausgeleeretem Füllhorn, Und ruft den Winter im Tannenkranz her. Er deckt den donnernden Strom mit diamantenem Schilde, Der alle Pfeile der Sonne verhöhnt, Und füllt mit Blüthe den Wald, dass alle Thiere sich wundern, Und säet Lilien über das Thal. Dann zittern die Bräute nicht mehr in wankender Gondel; sie fliegen Beherzt auf gleitenden Wagen dahin: Der Liebling wärmet sich falsch im Hermeline der Nymphe, Die Nymphe lächelt, und wehret ihm falsch. Dann baden die Knaben nicht mehr, und schwimmen nicht unter den Fischen; Sie gehn auf harten Gewässern einher, Und haben Schuhe von Stal: der Mahn der freundlichen Venus Verbarg der Blitze Geschwindigkeit drein. O Winter! eile voll Zorn, und nimm den kältesten Ostwind, Und treib die Krieger aus Böhmen zurück, Und meinen erstarreten Kleist. Noch hab' ich ihm seine Lykoris, Und Wein von mürrischem Alter bewahrt.