An die Muse Willst du den allerhöchsten Zevs erhöhen, Der sein allmächtig Haupt bewegt, Und den Olymp erschüttert? oder Athenäen, In diesem Haupt gepflegt, Die mit bestälter Esche, nimmer müde, Den Typhon, den Encelados Zurückewarf, und mit der ewigen Aegide Die Felsen, ihr Geschoss? Singst du den ersten König in die Saite, Die Patareus dir aufgespannt? Ihn? oder seinen Bruder? oder wählst du heute Den Gwelfen Ferdinand? In königlicher Weisheit unterwiesen, Zu Kriegestugenden erhitzt, Sind beide hoher Hymnen werth. – Bald singe diesen, O Muse! jenen itzt. Wohlan, mein Lied! spann' alle deine Segel Bis an den Wimpel auf, und sprich: Als der Monarch, den Sprea, Viadrus und Pregel Anbeten, Friederich - Arminius, von Völkern angefallen, Die Neid und Wahn und Hass verband, Mit seinem Donner nicht allgegenwärtig allen Und ewig widerstand: Da brach, genährt im sorgelosen Frieden, Gleich einem neuen Meteor, Das den Orion auslöscht und die Tyndariden, Prinz Heinrichs Geist hervor. Als Jüngling schlief er ehmals in der Höhle Anoniens, und war die Lust Der Musen; itzt erhöheten sie seine Seele: Mit unbewegter Brust Hielt er der Söhne Teuts verschworne Heere Züruck von unsrer Flur; (so stand Das Isthmische Gebirge, trennte beide Meere, Ward zweyer Völker Band;) Und plötzlich schlug er die betäubten Schaaren, Und krönete, diess war der Schluss Der Götter! jene zwölf Herkulischen Gefahren Des Deutschen Genius. Wagst du noch mehr zu singen? – Dass der Sieger, So weit er in der Feinde Land Mit seinem Lager flog, gesegnet, seine Krieger Zum Wohlthun ausgefandt? Selbst unerforschlich, jeden Anschlag kannte? Früh thätig, jeden hintertrieb? – Nein; sage, dass ihn Friedrich selbst den Feldherrn nannte, Der ohne Fehler blieb.