Auf einen Granatapfel, der in Berlin zur Reife gekommen war 1749. Find' ich dich hier in deiner grünen Krone? Zerspaltest du die purpurrothe Brust An dieser Sonn'? o Liebling der Pomone! O Proserpinens Apfel! die mit Lust Und Wollust deine goldnen Körner Im Reich des Höllengottes ass, Und allen Nektar ferner Und den Olymp vergass. Der Erdball ändert sich: das Meer entfliehet, Und macht dem Pfluge Raum; der Fels sinkt ein; Und, o Berlin! dein dürrer Boden blühet: Pomona füllt ihr Horn in dir allein, In dir kann Flora, nach Begehren, Sich tausendfache Kränze drehn, Und ganz verdeckt in Aehren Die blonde Ceres gehn. Und fremde Bäum', ihr junges Haupt umschoren, Bringt dir Sylvan, und zieht ein Labyrinth Von Büschen auf vor diesen stolzen Thoren, Die mir und allen Künsten offen sind, Die jetzt auf Flügeln Dädals eilen, Hoch über Meer und über Land, Bleymasse, Meissel, Feilen In ihrer harten Hand. Urplötzlich sind der Felsen graue Rücken Zu Tempeln und Palästen ausgehöhlt, Die rund umher der Pyrrha Kinder schmücken, Noch halb den Steinen gleich, und halb beseelt. Ihr Götter! prächtig aus Ruinen Erhebt sich euer Pantheon: Die Weisen alle dienen, Die Völker lernen schon. Sagt, Sterbliche, den Sphären ihre Zahlen, Und sagt dem wilden Winde seinen Lauf, Und wägt den Mond, und spaltet Sonnenstralen, Deckt die Geburt des alten Goldes auf, Und steiget an der Wesen Kette Bis dahin, wo den höchsten Ring Zevs an sein Ruhebette Zu seinen Füssen hieng. Wohl dir, o du, durch meinen Freund regieret, Athen an Geist, voll Muth, wie Sparta war: Es zog, von Kastors Liede gern verführet, Zum Kampf hinaus mit aufgebundnem Haar; Die Feinde, die den Kampf verloren, Erwiederten, (nicht ohne Neid!) Die Stadt sey nur geboren Zu Waffen und zum Streit. – So sang Kalliope, die, voll Entzücken, Mit ihrer kriegerischen Tuba kam, Und, nicht gesehn von ungeweihten Blicken, Den Weg zum Tempel des Apollo nahm, Wo schon mit Lauten und mit Flöten, Verlarvt und im Zypressenkranz, Sich ihre Schwestern drehten Im schönsten Reihentanz.