Dithyrambe auf die Einweihung einer neuerbauten Weinschenke Wien im Jäner 1784. Auf, Brüder, kränzt mit Epheu die Perücken Und das Toppee, Und jauchzt, Bachanten gleich, mit trunkenem Entzücken: O Evan Evoe! Tischt Gläser auf wie Mörser und Karthaunen Für jedermann, Und kündigt allen Hühnern, Enten und Kapaunen Das Todesurtheil an! Und ihr, Amphions kunsterfahrne Schüler, Die ihr von Haus Zu Hause klimpernd zieht, zerlumpte Lautenspieler, Verherrlicht unsern Schmaus! Denn heute weihen wir dem Gott der Reben Diess Heiligthum: Schon funkeln hundert goldne Lampen. Seht, sie schweben Von Hand zu Hand herum. Komm, Vater Bachus! eine Nektartonne Sey dein Altar: Entzückt bringt unser Schwarm im Taumel seiner Wonne Dir täglich Opfer dar. Zum Hohenpriester sey der Wirth erkoren; Sein Domherrnbauch Ist stadtberüchtigt: Kupfernas' und lange Ohren Gab die Natur ihm auch. Ja selbst als Wunderthäter ist er, Brüder! Uns schon bewährt; Hat er nicht oft genug uns Birnenmost und Cider In reinen Wein verkehrt? Wenn du nicht noch vom letzten Göttermahle Halbtaumelnd bist, So sieh, Gott Liber! wie aus schäumendem Pokale Der Opferwein hier fliesst. Gieb, wie dem König Midas, unsern Renten Ein gut Gedeihn, So wollen wir mit Lust von unserm Gut den Zehnten Stäts diesem Tempel weihn. Wir wollen ihn zum Wallfahrtsorte wählen: Nie sey er leer, Und jeder Murrkopf, den Verdruss und Kummer quälen, Verlobe sich hieher!