Fastenlied Linz im März 1787. Dorinde, sieh, die Zeit der Maskeraden Ist nun entflohn, Und Komus zieht, mit Geigen schwer beladen, Betrübt davon. Reumüthig schleicht der frommen Magdalenen Zerknirschte Schaar, Des Himmels Zorn durch Beten zu versöhnen, Nun zum Altar. Manch loses Kind, dem noch vom Wirbeltanze Die Wangen glühn, Wallt sittsam itzt mit seinem Rosenkranze Zur Kirche hin. Die Priesterzunft ergreift nun statt der Flasche Den Weihbrunntopf: Das Layenvolk trägt statt des Puders Asche Auf seinem Kopf. Der süsse Herr, der stolz die Silberflocken Des blanken Schnees Durch sein Gesicht beschämet, hört erschrocken: Tu puluis es. Die Kirch' ertönt von Psalmen, Litaneyen Und Bussgeschrey, Und sieh! auch du, Dorinde, stimmst dem Schreyen Der Büsser bey. Mir aber, Kind! mir predigst du vergebens Von Busse vor: Gern fleht' auch ich um Besserung des Lebens Mit dir empor. Gern wollt' ich mich, hätt' ich nur was zu büssen, Mit dir kasteyn: Doch, züchtige Vestalinn! mein Gewissen Ist leider! rein. O möchtest du nur eine kleine Sünde Mir zugestehn! Dann solltest du mich willig, o Dorinde, Als Büsser sehn.