Auf die dem Freymaurerorden von Kaiser Joseph dem Zweyten öffentlich bewilligte Duldung Wien im Christmond 1785. Warum ertönt in jeder Maurerhalle Der laute Ruf des Hammers? warum ziehn Erwartungsvoll die scheuen Brüder alle Zu ihren Tempeln hin? Kam wiederum mit einer Hiobskunde Ein banger Schwarm verjagter Brüder an? Dräut irgendwo dem königlichen Bunde Ein neuer Fürstenbann? Drang abermal sich eine ungeweihte Zelotenschaar in einen Maurerkreis Wuthschnaubend ein, und gab des Tempels Beute Ergrimmten Flammen preis? Riss wiederum die schon besiegte Hyder Des Mönchthums sich aus ihrer Kluft hervor, Und hob zur Rache wider unsre Brüder Die scharfe Klau' empor? Nein, Brüder, bannt des Unmuths trübe Wolke Von eurer Stirn', und jauchzet! Josephs Mund That feyerlich vor seinem ganzen Volke Uns Schutz und Duldung kund. Ihr schüchternen zerstreuten Maurerhorden, Fasst neuen Muth! die Hand des Starken schlug Das ehrne Joch zu Trümmern, das der Orden In unserm Osten trug. Verkündigt es den Brüdern jeder Zone, Dass unsern Bau, auf Menschenwohl gestützt, Der grösste Fürst auf Deutschlands Kaiserthrone Mit seinem Schilde schützt. Ihm danken wir's, dass um des Tempels Schwelle Nicht mehr ein Schwarm verkappter Häscher irrt, Und nun nicht mehr, wie vormals, Schürz' und Kelle Des Hasses Losung wird. Zwar schäumen drob, voll Galle, Zions Wächter, Die, Eulen gleich, den Strahl des Lichtes scheun, Und mühn sich, uns beym Pöbel als Verächter Der Gottheit zu verschreyn. Doch, Brüder, scheut der Bonzen niemals müde Erbittrung nicht! sie grinse, wie sie will! Fiel nicht vor Josephs schrecklicher Ägide Manch stärkres Krokodill? Bleibt standhaft! zeigt, dass wir in Josephs Staaten Vor Tausenden des Schutzes würdig sind, Und machet euch durch ächte Maurerthaten Um seine Huld verdient! Beweist es laut, dass euern fesselfreyen Erhabnen Blick des Lichtes Glanz umschwebt, Und nach dem Tand verjährter Gaukeleyen Kein heller Maurer strebt! Lasst Weisheit, Lieb' und Tugend stäts euch leiten! Dann, Brüder, dann wird unser Bund gedeihn, Und einst noch in den fernsten Afterzeiten Der Menschheit Segen seyn.