49. Twei Geschichten von Junker Korl von Degen 1. Nicks geiht äwer vörnem Wesen! Beten Schriwen, beten Lesen Un de Bibel af un an Lihrt ok woll de Bursmann; Mit de Höflichkeit, dor weit Blot de Eddelmann Bescheid. All von lütt up ward dat tagen, Sick recht höflich tau bedragen. Dat möt glik französch parlieren, In de Weig' all danzen lihren, Kratzfaut maken, Reverenz, Dat du kriggst de Swenzelenz! Was mal ens en Herr von Degen; As hei Vaders Gaud hadd kregen, Hett hei sick 'ne Fru ok namen, Is ok bald en Junker kamen. De kamm, as sie mi vertellt, Mit en Snürliw up de Welt. Hei ward nu nah allen Kanten Von Bekannten un Verwandten, Von de kläuksten Guwernanten Un von sähen olle Tanten, Adelig heruteputzt Un taum smucken Junker stutzt. As uns' Junker nu würd gröter, All de Höflichkeit verget 'e: Hei lep vör de Guwernanten Un vör sine säben Tanten Un lep in den Pirdstall rin, Drew sick mit de Stallknechts rüm. Bald würd hei denn ehres Gliken, Würd sihr nah den Pirdstall rüken, Un de gned'ge Fru Mama Säd taum gned'gen Herrn Papa: »Setz dich hier mal zu mir her; Sag', was meinst du woll, mon cher, Wär' es jetzo woll nich Zeit, Daß er noch mehr Höflichkeit Lerne und französch parlieren Und französische Manieren?« Herr von Degen seggt: »Auf Ehr! Du hast immer recht, ma chère.« Nu würd denn för hogen Lohn Richtig 'ne französch Person Ut en frömden Land verschrewen Un de Bildung stark bedrewen. Fru von Degen seggt: »Auf Ehr! Magniperbement, mon eher.« Einmal gaww denn ok von wegen Festdag unse Herr von Degen En gefährlich Middageten; Junker Korl hett ok dor seten, Un satt dor in gaude Ruh, Bi em Mamsell Parlewuh. De Mama fung an tau lawen, Wat ehr Junker hadd för Gawen Un wat saubere Manieren Un wat hei französch ded lihren. Korl satt dor as in'n Däs', Mit 'ne lange, snappig Näs'. Dit sach Mamsell Parlewuh, Weckte em ut sine Ruh: »Monsieur Charles, mouchez-vous!« »Je! süh! kik! Wat, mouchez-vous? Sei is ok woll nich recht klauk? Heww'ck ok all en Snuwdauk?«