Friedrich Wilhelm Riese Martha oder Der Markt zu Richmond Romantisch-Komische Oper in vier Aufzügen Personen Personen Lady Harriet Durham, Ehrenfräulein der Königin (Sopran) Nancy, ihre Vertraute (Mezzo-Sopran) Lord Tristan Mickleford, ihr Vetter (Baß) Lyonel (Tenor) Plumkett, ein reicher Pächter (Baß) Der Richter zu Richmond (Baß) Erste Zweite Dritte Magd (Sopran und Alt) Erster Zweiter Dritter Diener der Lady (Tenor und Baß) Ein Pächter (Baß) Eine Pächterin (Sopran) Der Gerichtsschreiber (stumm) Pächter. Mägde. Knechte. Jäger. Jägerinnen im Gefolge der Königin. Pagen. Diener 1. Akt 1. Auftritt Erster Auftritt Lady bei der Morgentoilette. Nancy. Dienerinnen Nr. 1. Introduktion Darf mit nächtig düstren Träumen Schwermut deine Stirn umziehn? Soll aus diesen heitren Räumen Lust und Fröhlichkeit entfliehn? Sieh der Gaben reiche Fülle, Die des Freundes Sorgfalt beut: Prachtgestein und samtne Hülle – Was nur Herz und Auge freut. Blüten, die Sir Tristan pflückte – Fort damit! Ihr Duft betäubt. Fürstenschmuck, du Hochbeglückte! Glanz, vor dem mein Aug' sich sträubt. NANCY, DIENERINNEN. Aber – Laßt mich! NANCY, DIENERINNEN. Herrin – Eilet! Laßt der Einsamkeit mich weihn. Meine Freude sei geteilet, Meinen Schmerz trag' ich allein! Sieh der Gaben reiche Fülle, Die des Freundes Sorgfalt beut: Prachtgestein und samtne Hülle – Was nur Herz und Auge freut. Darf mit nächtig düstren Träumen Schwermut deine Stirn umziehn? Soll aus diesen heitren Räumen Lust und Fröhlichkeit entfliehn? Ach, laßt mich allein! NANCY, DIENERINNEN. Kommt, laßt sie allein. Die Dienerinnen gehen ab. 2. Auftritt Zweiter Auftritt Lady. Nancy. Nr. 2. Rezitativ und Duett Teure Lady – Laß mich weinen. Doch weshalb? Ich weiß es nicht – Schöner Grund! Scherzend. Fast will mir scheinen, Als spräch's hier aufs Herz deutend. Es werde Licht! Lieben! Ich? Nun – rasch geflogen Kommt der Schelm mit Pfeil und Bogen. Von den edlen Kavalieren, Die den Hof der Königin Und sich selber weidlich zieren, Zog wohl einer als Gewinn Euer Herzchen zu sich hin? Darf man endlich gratulieren? Eitler Wahn! Nicht kann mich freuen Solche fade Liebelei. Nicht vermag mich zu zerstreuen Leeres Wort und Schmeichelei. Euch umgibt des Reichtums Fülle, Gnad' und Ehr' wird Euch zuteil. Und aus Gold und Purpurhülle Gähnt erschöpft die Langeweil. Das ist traurig, ach, und trübe, Solch ein Los nennt man Gewinn? Wenn ich hier nicht Wunder übe, Welkt das zarte Blümlein hin. Ach, so traurig, ach so trübe Schleicht im Glanz mein Leben hin. Was ich tue, was ich übe, Nichts erfreuet meinen Sinn. Feste, Bälle und Turniere, Wo nur Eure Farbe siegt, Flatternd hoch von dem Paniere, Während, ach, der Held sich schmiegt Und dem Dankesblick erliegt, Der ihn traf trotz dem Visiere. Was ich gestern heiß ersehnet, Ist's erfüllt, so freut's mich kaum; Was ich mir als Glück gewähnet, Zeigt Gewährung mir als Traum. Feste, Bälle und Turniere, Wo nur Eure Farbe siegt, Flatternd hoch von dem Paniere, Während, ach, der Held sich schmiegt Und dem Dankesblick erliegt, Der ihn traf trotz dem Visiere. Gunst der Fürstin, Huldigungen, Preis der Mode, Überfluß, Trifft mich freudlos, kaum errungen, Und nichts bleibt als Überdruß. Ja! Dann wär' zu Eurem Heile Nur ein Mittel noch geblieben. Wie gesagt: in höchster Eile Müßt Ihr sterblich Euch verlieben. Das ist traurig, ach, und trübe, Solch ein Los nennt man Gewinn? Wenn ich hier nicht Wunder übe, Welkt das zarte Blümlein hin. Ach, so traurig ach, so trübe Schleicht im Glanz mein Leben hin – Was ich tue, was ich übe, Nichts erfreuet meinen Sinn. 3. Auftritt Dritter Auftritt Die Vorigen. Drei Diener. Später Sir Tristan. Nr. 3. Rezitativ und Terzett meldend. Gnaden Tristan Mickleford – Parlamentes edler Lord – Stallpräfekt und Pagenleiter – Und so weiter und so weiter! tritt gravitätisch ein. Schöne Lady und Cousine, Fräulein Ihrer Majestät, Voll Respekt ich mich erkühne – ungeduldig. Weiter, Mylord, es wird spät. Weiter, Mylord, es wird spät. Wollte fragen – Nun, so fraget! Ob Sie sanft zu ruhn geruht? Ob der Tag zur Freude taget? zu Nancy. Gib ihm Antwort! Leidlich gut. Nach Belieben Lustbarkeiten Vorzuschlagen bin so frei: Hahnenkampf und Eselreiten – Mylord sind doch auch dabei? zärtlich. Ein Spaziergang – Ich verzichte! Pferderennen – Oh, ich weiß, Wie gering Sie von Gewichte Und wie sicher drum der Preis. Ha, sie lächelt! Gutes Zeichen, Meine Liebe rühret sie. Sprödes Herz, dich zu erweichen, Fordert Klugheit und Genie. Ha, der Narrheit ohnegleichen! Solche Einfalt sah man nie. Liebe will der Tor erreichen Träumt von Seelenharmonie. Ha, sie lächelt! Gutes Zeichen, Meine Liebe rühret sie. Solche Einfalt sah man nie. Ha, sie lächelt! Gutes Zeichen, Meine Liebe rühret sie. Sprödes Herz, dich zu erweichen, Fordert Klugheit und Genie. Ha, der Narrheit ohnegleichen! Solche Einfalt sah man nie. Liebe will der Tor erreichen, Träumt von Seelenharmonie. Karussell! Sir, meinen Fächer! nachdem er den Fächer geholt. Wasserfahrt! Sir, mein Flacon! erschöpft. Oh! beiseite. Die Liebe wird schon schwächer. 's ist so kalt im Pavillon, Schließen Sie das Fenster eilig! schließt das Fenster. Hetzjagd! Oh, wie wird es heiß. Luft! Das Fenster! Öffnen? Freilich! beiseite. Mylord läuft um den Preis. Ha, sie lächelt! Gutes Zeichen, Meine Liebe rühret sie. Sprödes Herz, dich zu erweichen, Fordert Klugheit und Genie. Ha, der Narrheit ohnegleichen! Solche Einfalt sah man nie. Liebe will der Tor erreichen, Träumt von Seelenharmonie. Wohlgemut, Junges Blut, Über Weg, Über Steg, Munter fort, Hin zum Ort, Wo uns Ruh Winker zu! Immer reg', Nimmer träg' Wandern wir mit lust'gem Sang. Guter Ding,' Froh erkling Unser Lied den Pfad entlang. Was ist das? Wie froh das klinget. Froh? Bah! Ungemein gemein! Wie froh das klinget. Kann solch Volk so glücklich sein? Glücklich, wer so harmlos singet. die ans Fenster getreten. Oh, nun weiß ich! Markt ist heute, Wo die Mägde sich vermieten. Hin nach Richmond ziehn die Leute, Sich den Pächtern anzubieten. Wohlgemut, Junges Blut, Über Weg, Über Steg, Munter fort, Hin zum Ort, Wo uns Ruh Winket zu! Immer reg', Nimmer träg' Wandern wir mit lust'gem Sang. Guter Ding', Froh erkling Unser Lied den Pfad entlang. Mit dem Ränzel unterm Arm Und dem Strauße auf dem Hut Erst zum Tanze zieht der Schwarm, Dann zum Werk mit frohem Mut. Dummer Brauch! Gar alte Sitte! Ach, wie hübsch, das möcht' ich sehn, Unerkannt dort in der Mitte Der vergnügten Menschen stehn. Albernheiten! beleidigt. Sehr verbunden! Nun gerade will ich's tun, Weil Sie albern es gefunden. entsetzt. Euer Gnaden will geruhn? zu Nancy. Nancy! Her die Bauernmieder Von der letzten Maskerade. Wie? Sie lassen sich hernieder? lächelnd. Das, Mylord, erhöht gerade! Hin zum lustigen Galopp Martha, Nancy und lachend Sir Bob! Wer ist Bob? ihm einen Bauernhut aufstülpend. Ei! Das sind Sie! Nimmermehr! Ich tu's nicht. Wie? Tristan, ist das Ihre Liebe? Ach! Ist das Ihre Liebe? Sie bitten, ich verzeihe! Kokett ihm einen Strauß reichend. Sieh, Freund Bob, was ich dir weihe! Und jetzt, muntre Nancy, übe Ihn zum plumpen Bauerntanz. Nimmer werd' ich mich verstehen. Bob, hübsch plump, es wird schon gehen. Was man sein will, sei man ganz. vortanzend. So recht kräftig, derb und heftig, Linkisch einwärts auf und ab – Hut im Nacken, mit den Hacken Stampfend wie im kurzen Trab. versucht. Was? Ich sollte – streng. Wie ich's wollte! Nimmermehr! Nun hin und her! Ich, ein Lord! Nur hübsch so fort. Ich, ein Lord! Denn Übung ist die beste Lehr'. Lalala. Tristan tanzt. So wird's gehen. Brav sich drehen! Ach, auf Ehr', ich kann nicht mehr. Nicht so zierlich! Mehr natürlich. Ach, wie ist Natur so schwer. Er fällt erschöpft auf einen Sessel. Bob, hübsch plump, es wird schon gehen. Ja, gewiß, es wird schon gehn. Verwandlung Der Marktplatz zu Richmond 4. Auftritt Vierter Auftritt Landleute und ihre Frauen. Nr. 4. Chor Mädchen, brav und treu, Herbei, herbei, der Markt ist frei. Macht euch fröhlich auf im raschen Lauf, Wir warten drauf! Flink, ihr schmucken Dienerinnen, Nur nicht träg' und säumig heut. Bald soll hier der Markt beginnen, Wie es alter Brauch gebeut. Topp! gilt der Handel, War der Wandel Rein und unbescholten. Topp! sagt der Mieter Als Gebieter, Stets wird Fleiß vergolten. Ihr Mädchen, herbei! Herbei, ihr Mädchen, brav und treu, Herbei, der Markt ist frei. Macht euch fröhlich auf im raschen Lauf, Wir warten drauf! Flink, ihr schmucken Dienerinnen, Nur nicht träg' und säumig heut, Bald soll hier der Markt beginnen, Wie es alter Brauch gebeut. Seht, sie kommen! Seid willkommen! 5. Auftritt Fünfter Auftritt Chor der Mägde. Später Plumkett und Lyonel. Wohlgemut, junges Blut, Über Weg, Über Steg, Munter fort Ging's zum Ort, Wo uns Ruh' Winket zu. Immer reg', Nimmer träg' Auf dem Weg mit lust'gem Sang, Froh erscholl, Hoffnungsvoll, Unser Lied den Pfad entlang. Wenn nur Lust In der Brust Für die Arbeit froh sich regt, Die voll Mut Hab und Gut, Sack und Pack weiterträgt. Mädchen, brav und treu, nur herbei, der Markt ist frei! Ist's nicht hier, ist es dorten, daß uns winkt Ruh und Rast. Herbei, herbei, Der Markt ist frei! Mädchen, brav und treu, herbei, der Markt ist frei! Schnell, wer brav und treu, herbei, der Markt ist frei! Das Volk zerstreut sich, Lyonel und Plumkett bleiben zurück. Nr. 5. Duett Wie das schnattert, wie das plappert, Wie das durcheinander spricht! Gelt! Wenn's bei den Mädels hapert, Ist's fürwahr das Mundwerk nicht. Nun, Herr Bruder, will doch hoffen, Hast schon eine Wahl getroffen? Ach, wozu? Wozu? Zum Dienen In der Wirtschaft, die vereint Wir im Pachthof neu beginnen, Wie's der Mutter Wille meint. Segen, ja Segen ihrem Angedenken. Ja, sie war ein braves Weib, Wußte alles recht zu lenken, Hielt uns gut an Seel' und Leib. Dir, dem Pflegling, ward die Pflege, Deinem frommen Sinn zum Lohn; Ich, der Tölpel, kriegte Schläge – Na, ich war der eigne Sohn! Guter Bruder! Was ist's weiter? Ständest sonst ja ganz allein Ohne Eltern, Freund, Geleiter; Muß ich nicht dein Bruder sein? Ja! Seit früher Kindheit Tagen Wart ihr des Verlaßnen Heil, Lehrtet ihn das Dasein tragen, Gabt ihm eurer Herzen Teil. Deiner braven Eltern Hütte Naht' mein Vater einst, verbannt. Er fand Schutz in eurer Mitte – Ach! und starb dort unbekannt. Nimmer haben wir erfahren Seinen Namen, seinen Stand. Nur den Ring dort – zu bewahren, Zog er fest an deine Hand. »Dräuen«, sprach er, »dir Gefahren, Zeige ihn der Königin, Und sie wird dein Recht dir wahren – Doch in Drangsal nur zieh hin«. fortfahrend. Denn so lang du froh, zufrieden Weilest in der Demut Schoß, Strebe nie nach Glanz hienieden, Glück wohnt nur im schlichten Los. Ja, geheiliget sei sein Wille, Nicht nach Schimmer strebt mein Sinn, Nicht nach Schimmer strebt sein Sinn, Und in ländlich frommer Stille Heiter fließ mein Leben hin. Heiter fließ sein Leben hin. Glockenläuten. 6. Auftritt Sechster Auftritt Die Vorigen. Der Richter. Gerichtsschreiber. Pächter. Mägde. Volk. Nr. 6. Finale Der Markt beginnt, die Glocke schallt! Der Richter naht mit Amtsgewalt. Herbei! Ihr Mägde jung und alt! Herbei! Raum und Platz der Obrigkeit! Leute, macht euch nicht so breit. Raum und Platz der Obrigkeit! Hört, was das Gesetz euch spricht! Höret! Aber stört mich nicht! Höret! Aber stört ihn nicht! liest. »Anna! Wir von Gottes Gnaden« – Hut ab – Schlingels, so wie ich! Höflichkeit kann nimmer schaden. »Wir erkennen feierlich Richmonds Privilegia, sigillata regia: Daß die Magd, die sich dem Mieter Hier auf offnem Markt verdingt, Für ein Jahr bei dem Gebieter Weilen muß, wenn er's bedingt, Ohne Weigern und Entkommen, Ward das Handgeld angenommen!« – Habt's kapiert? Schon lange. Schön! Auf, ihr Dirnen, laßt euch sehn! Ausrufend. Sprich, was kannst du, Molly Pitt? Ich kann nähen, Ich kann mähen, Ich kann säen, Fäden drehen, Ich kann bügeln, Ich kann striegeln Und versehen Hof und Haus. Vier Guineen! – Wer ist Bieter? Kann geschehen! Ich bin Mieter. Sag, was kannst du, Polly Smitt? Ich kann stricken, Ich kann sticken, Braten spicken, Kleider flicken, Röcke klopfen, Gänse stopfen, Porter pfropfen Wie der Daus! Fünf Guineen! Wer will's wagen? Sei's darum! Topp! Zugeschlagen! Und was leistet Betsi Witt? Ich kann scheuern, Brote säuern, Ich kann mästen, Beefsteak rösten, Haspeln, raspeln, Glätten, plätten, Stopf' die Betten Weich und kraus. Kitty Bell und Liddy Well Und Nelly Box und Sally Fox! Ich kann backen, ich kann braten, Graben, hacken mit dem Spaten, Ich kann spinnen feines Linnen Und gewinnen Geld fürs Haus. Halbchor. Ich kann Kinder hegen, pflegen, wiegen, hüten. Ich laß Tauben, Gänse, Enten, Hühner brüten. Und ich diente gar zu gern Bei 'nem alten wackren Herrn! Auch ein Witwer dürft' es sein, Wo ich wäre ganz allein. Halt! Mit Verlaub! Ihr macht mich taub! Ich kann nähen, Ich kann mähen, Ich kann säen, Fäden drehen, Ich kann bügeln, Ich kann striegeln Und versehen Hof und Haus. Ich kann stricken. Ich kann sticken. Braten spicken, Kleider flicken, Röcke klopfen, Gänse stopfen, Porter pfropfen Wie der Daus! Ich kann scheuern Brote säuern, Ich kann mästen. Beefsteak rösten, Haspeln, raspeln. Glätten, plätten. Stopf' die Better Weich und kraus. Wollen sehen, Wie sie mähen. Wie sie nähen. Fäden drehen, Wie sie bügeln, Wie sie striegeln Und versehen Hof und Haus. Topp! Mädel, 's gilt der Kauf! Topp! Herr, es gilt der Kauf! Topp! Hier das Handgeld drauf! Topp! Gebt das Handgeld drauf! Wollen sehen Wie sie mähen, Wie sie nähen, Fäden drehen, Wie sie bügeln, Wie sie striegeln Und versehen Hof und Haus. Ich kann nähen, Ich kann mähen, Ich kann säen, Fäden drehen, Ich kann bügeln, Ich kann striegeln Und versehen Hof und Haus. Topp! Herr, es gilt der Kauf Topp! Mädel, 's gilt der Kauf. 7. Auftritt Siebter Auftritt Lady. Nancy. Tristan, in Bauernkleidern. Vorwärts, Bob, muß man Euch ziehen? Bob, mein Freund, schaut nicht so gram. Bob! O pfui! Könnt' ich nur fliehen – Oh, ich armes Opferlamm. O wie freundlich, o wie heiter Alles unserm Blick erscheint. Königlicher Pagenleiter! Herz, erstarre – Augen, weint! Wetter! Ein paar schmucke Kinder! In der Tat, wie zart und fein! Fast zu zart für Stall und Rinder – Doch fürs Haus! Ja! Das mag sein. Wie die Bauern euch begaffen. Fort von hier! Wo denkt Ihr hin? Hab' mit Plebs nicht gern zu schaffen. Fort! Nein! Will als Dienerin Mich bei Euch nun nicht verdingen. Albernheiten! Schweigt doch still! Ei, ihr könnt sie noch nicht zwingen, Pächter Bob, wenn sie nicht will? Ja, wenn ich nun doch nicht will? Ja, wenn das Mädchen nun nicht will? Ja, wenn ich nun durchaus nicht will. Ja, wenn sie nun durchaus nicht will. 's gibt der Mädel ja noch mehr! He! Ihr dorten! Kommt doch her! Hier ein Mieter – der zahlt reichlich! Unerhöret! Unvergleichlich! Ich kann nähen, Ich kann mähen, Ich kann säen, Fäden drehen, Ich kann bügeln, Ich kann striegeln Und versehen Hof und Haus. Ha! Abscheulich! Gräßlich! Greulich! Unverzeihlich! Wie enteil' ich? Nichts ist heilig Ihren Grillen. Ihrem Willen – Fort! hinaus! Die kann nähen, Die kann mähen, Die kann säen, Fäden drehen. Die kann bügeln, Die kann striegeln Und versehen Hof und Haus. O wie munter, O wie heiter, Immer bunter Geht es weiter, Wie sie zwängen Ihn und engen, Ha, sie drängen ihn hinaus! Tristan wird von den Mägden hinausgedrängt. Quartett Sieh nur, wie sie uns betrachten! Wir gefallen, wie es scheint. Blitz, die eine möcht' ich pachten! Besser bleiben sie vereint. Gelt, mein Schmachtender scheint spröde! Wie wohl solch ein Bauer spricht? Das spricht deutlich. zu Lyonel. Sei nicht blöde, Red sie an! Ich wag' es nicht! Hasenfuß! Sollst mich mal sehen! Also – verlegen hm! Auch der bleibt stumm. Ei, so kommt. Ja, laß uns gehen! zu Plumkett. Freund, sie gehen – Das wär' dumm! Sich ihnen nähernd. Hm! hm! Hm! hm! Nun, fürwahr, das lass' ich gelten. Froh erreicht, ja froh erreicht wär' unser Ziel. Traun! So blöde Schäfer sah man selten, Was wir wagten, blieb ein muntres Spiel. O fürwahr, wohl sah ich selten Eine, die beim ersten Blick mir so gefiel! Traun! Solch herzig Mädchen lass' ich gelten, Solcher Mägde gibt's fürwahr, nicht viel. Ei! Courage! – Mädels, bleibet! Ihr gefallt uns – Schlaget ein! Wenn ihr brav die Wirtschaft treibet, Sollt ihr lange bei uns sein. Ja! Recht lang! Als Dienerinnen? Hahahaha! Ihr lacht? 's ist gut, Lachend seinen Lohn gewinnen, Wenn man brav die Arbeit tut. Arbeit? Arbeit? zu Nancy. Du bist für die Gänse, Erhältst uns Haus und Ställe rein! Zur Lady. Du bestellst mit Hack' und Sense Feld und Garten. Nein, o nein! Solch ein zartes, schwaches Wesen Muß im Hause – Erbsen lesen! Jährlich kriegt ihr fünfzig Kronen, Und seid fleißig ihr und flink, Soll euch Sonntags Porter lohnen Und zu Neujahr Plumpudding! lachend. Ja, wer kann da widerstehen? Topp? Ja! Topp! Das Handgeld drauf! Sie geben ihnen Geld. Und nun hurtig, macht euch auf! Nun, fürwahr, das lass' ich gelten, Froh erreicht, ja froh erreicht wär' unser Ziel. Traun! So blöde Schäfer sah man selten, Was wir wagten, blieb ein muntres Spiel. O fürwahr, wohl sah ich selten Eine, die beim ersten Blick mir so gefiel. Traun! Solch herzig Mädchen lass' ich gelten, Solcher Mägde gibt's fürwahr nicht viel. O fürwahr, froh erreicht wär' das Ziel. 8. Auftritt Achter Auftritt Die Vorigen. Tristan. Richter. Landleute. von einigen Mägden verfolgt. Hier! Da nehmt die Abstandssumme, Aber laßt mich jetzt in Ruh! Die anderen gewahrend. Wie? Was seh' ich? Ich verstumme! Fort, hinweg! Was willst denn du? wollen zu Tristan. Ja! Genug! sie zurückhaltend. Das möcht' ich sehen! Das möcht' ich sehen! Handgeld nahmt ihr! Unerhört! Wißt denn – leise. Schweigt! Um mich geschehen Ist's, wenn man am Hof erfährt – leise. Schweigt! Sonst ist ihr Ruf verloren, Kommt's der bösen Welt zu Ohren. Kommt denn! Fort, ja fort! Sie wollen fort. Mitnichten! Seid gemietet für ein Jahr. Unerhört! Der Herr Richter selbst mag richten, Daß der Handel gültig war. Ist das Handgeld angenommen, Kann der Magd kein Weigern frommen. Ist das Handgeld angenommen, Kann der Magd kein Weigern frommen. Darf der Magd kein Weigern frommen. Kein Entrinnen Ist von hinnen Zu gewinnen und ersinnen. Seid gedungen und gezwungen Für ein Jahr unwandelbar. Ja, kein Entrinnen ist von hinnen Was ersinnen zu beginnen? Seid gedungen und gezwungen Für ein Jahr unwandelbar. LADY, NANCY UND TRISTAN. Ach, kein Entrinnen Ist von hinnen, Was ersinnen Zu beginnen? Ach, verlacht, Wird's hinterbracht, Sind wir fürwahr Auf immerdar. Topp! Mädel, 's gilt der Kauf! Topp! Nehmt das Handgeld drauf. Lyonel und Plumkett ziehen die sich Sträubenden fort. Topp! Wer hier stört den Kauf? Topp! Kriegt das Handgeld drauf! Mägde, haltet Treu', Sonst kommt die Reu' Gar flink herbei. Wenn man töricht brach, Was man versprach, Dann kommt die Schmach! Nr. 7a. Entr'acte (Andante) 2. Akt 1. Auftritt Erster Auftritt Lady. Nancy. Plumkett. Lyonel, Nr. 7b. Quartettino Nur näher, blöde Mädchen, Wir sind an unserm Ziel! O weh, wir armen Mädchen, Wir büßen unser Spiel. Ihr seid in unserm Hause. Jetzt ruht getrost euch aus! Wir sind in ihrem Hause. Ach, wären wir hinaus! Früh auf, wohl auf, Dann schafft die Arbeit schon! O weh! O weh! Wer hilft uns nun davon? Wie können wir entgehen Den Ängsten, die uns drohn. Dann soll euch nicht entgehen Der allerbeste Lohn. Wie können wir entgehen Den Ängsten, die uns dröhn. Nr. 8. Rezitativ und Quartett Mädels, dort ist eure Kammer. Gute Nacht! Sie wollen gehen. Oho! Gefehlt! Erst die Wirtschaft noch bestellt! Ach! Wer hilft in unserm Jammer? Sie sind müde, laß sie schlafen. Willst du sie verziehen gleich? beiseite. Muß so hart der Scherz sich strafen? Halt! Noch eins, wie nennt ihr euch? Wir? Nun freilich! Nun freilich! Dumme Frage. Martha heiß' ich. zärtlich. Martha? Ja! Na! Und du? Was ich nur sage? Weißt du's selbst nicht? zögernd. Ju-li-a! Julia? Welch stolzer Name! Julia, laß dich herab, Julia, du große Dame, Nimm mir Hut und Mantel ab. Er gibt ihr beides. wirft es hin. Tut Ihr's selbst! wütend. Ha! Alle Tausend! Nicht so heftig, nicht so brausend! Sprich doch sanft und mild wie ich, Martha, nimm, ich bitte dich. Er versucht, ihr den Hut zu geben, sie sieht ihn stolz an, er weicht erschrocken zurück. Quartett Was soll ich dazu sagen? Wie ist mir denn geschehn? Nie hat man solch Betragen Von einer Magd gesehn. Was soll ich dazu sagen? Wie ist mir denn geschehn? Nie hat man solch Betragen Von einer Magd gesehn. Er weiß nicht, was zu sagen, Und bleibt verwundert stehn; Hier gilt es nicht verzagen, Sonst ist's um uns geschehn. Er weiß nicht, was zu sagen, Und bleibt verwundert stehn; Macht ihn mein Anblick zagen? Erkennt er sein Vergehn? Die Manner hängen die Mäntel an die Wand. Na! Jetzt hurtig ohne Zaudern, Holt das Spinnrad. Spinnen! Spinnen wir? Nun ja freilich! Dienet ihr In der Wirtschaft nur zum Plaudern? lachend. Hahaha! Spinnen! ebenso. Hahaha! Spinnen! nachahmend. Hahaha! Spinnen! – Ei zum Blitz, Seid ihr denn zu gar nichts nütz Und wollt doch den Lohn gewinnen? Derb. Her die Räder! eingeschüchtert. Ja, nur stille! Sie holen die Spinnräder. Sei doch sanft! – Du schreckst sie ja! Schweig! – Jetzt spinnt! Es ist mein Wille. Kann's nicht! Kann's nicht! verwundert. Wie? verblüfft. Was? Ah! Derb. Setzt euch! erschrocken. Ja doch! Sie setzen sich. Dreht das Rädchen! Schnurr, schnurr! Will sich nicht drehn. Schnurr, schnurr. Zieht vom Flachs ein dünnes Fädchen! Nur recht fein. Es will nicht gehn, Es will nicht gehen. Drehet! 's dreht nicht! Zieht! Es geht nicht. Tretet! Kann nicht! Geht's nicht? Nein. belehrend. So! So! Versteh's nicht. Ihr versteht's nicht? Macht's uns vor! So muß es sein! Lyonel und Plumkett setzen sich an die Spinnräder. Immer munter dreht das Rädchen, Auf und runter laßt das Brett. Fein, ihr Mädchen, zieht das Fädchen, Daß das Rädchen schnurrend dreht! Schnurr, schnurr. Nein, zu lustig, wie am Rädchen Herkules bewegt das Brett. Wie er zierlich zieht die Fädchen, Daß im Schnurren fein sich's dreht. Seht ihr, seht ihr? lachend. Ja doch, ja! Und versteht ihr? lachend. Ja doch, ja! lachend. Hahahaha. Nein, zu lustig, wie am Rädchen Herkules bewegt das Brett. Wie er zierlich zieht das Fädchen. Daß im Schnurren fein sich's dreht. Immer munter dreht das Rädchen, Auf und runter laßt das Brett, Fein, ihr Mädchen, zieht das Fädchen, Daß das Rädchen schnurrend dreht! Schnurr, schnurr. Nancy wirft lachend Plumketts Spinnrad zu Boden; Plumkett springt drohend auf; Nancy läuft erschrocken hinaus; Plumkett folgt ihr. 2. Auftritt Zweiter Auftritt Lyonel. Lady. Nr. 9. Duett und Volkslied ihr nachrufend. Nancy! – Julia! Verweile; Beiseite. Wie? Sie läßt mich hier allein? Bleib doch, Martha, so in Eile? Ist dir bang? Vor Euch? O nein! Beiseite. Blickt sein Auge doch so ehrlich, Sein Betragen war so fein – Dennoch scheint es mir gefährlich, Hier mit ihm so ganz allein. Mein' ich's doch so treu und ehrlich, Lauter ist mein Herz und rein, Dennoch klopft es unaufhörlich, Bin ich mit ihr, mit ihr allein. Nun! Ich will auch nimmer schelten, Will nicht streng und herrisch sein. Ja, dein Wille soll mir gelten. sich umsehend. Ach, sie läßt mich hier allein. Martha, laß mich dir's gestehen, Seit dem ersten Augenblick, Daß ich, Holde, dich gesehen – Und sie kommt auch nicht zurück. Martha! Martha! Er wird dreister. Brav und redlich ist mein Sinn. Ja, Ihr seid zu gut als Meister, Ich zu schlecht zur Dienerin. Du zu schlecht? Nur müßig stehen, Gaffen, singen mag ich gern. Laßt die träge Magd drum gehen! Nein, ich trüg's nicht, wärst du fern! Herr! Nein, nicht soll dich Arbeit quälen: Singen sollst du, fröhlich sein, Und zum Werk soll uns beseelen Dein Gesang, so fromm und rein. Bittend. Sing ein Liedchen. Bin zu blöde. So ein Volkslied, recht fürs Herz. Kann's nicht! nimmt ihr den Strauß von der Brust. Deinen Strauß, du Spröde, Für ein Lied! So laßt den Scherz! Nein! Ich will's! Ihr wollt? Ich bitte! Nun – gehorchen ist ja Sitte! Irisches Volkslied. Letzte Rose, wie magst du so einsam hier blühn? Deine freundlichen Schwestern sind längst schon, längst dahin Keine Blüte haucht Balsam mit labendem Duft, Keine Blättchen mehr flattern in stürmischer Luft. Warum blühst du so traurig im Garten allein? Sollst im Tod mit den Schwestern vereinigt sein. Darum pflück' ich, o Rose, vom Stamme dich ab, Sollst ruhn mir am Herzen und mit mir im Grab. Sollst ruhn mir am Herzen und mit mir im Grab. Martha – Herr! Laß mich dir sagen, Was mit Zaubers Allgewalt Vor dem Aug' ich sehe tagen, Daß es bis zum Herzen strahlt! Martha! Laßt mich. Seit der Stunde, daß ich dich sah – Laßt mich! Martha! Fort. O bleib! Ach, Martha, nimm zum frommen Bunde Meine Hand. O sei mein Weib! beiseite. Große Götter! Dir zu Füßen! beiseite. Fassung! Laut. Wie? Ihr kniet ja, Herr! – Ach, da werd' ich lachen müssen – Ach, verzeiht! – Hahahaha! Ich will dich zu mir erheben, Will vergessen deinen Stand. Mich erheben?! Das ist's eben, Was ich gar so lustig fand. Sie lacht zu meinen Leiden, Verhöhnt mein treues Herz, Ihr Blick scheint sich zu weiden An meinem heißen Schmerz. Mein Los mit mir zu teilen, Verschmäht ihr spröder Sinn. Nichts kann die Wunde heilen – Fahr hin, mein Glück, fahr hin! Wie jammert mich sein Leiden, Ach, mich quält des Armen Schmerz. Gar manche dürft' mich neiden Um sein getreues Herz. Sein Los mit mir zu teilen, Erscheint ihm Hochgewinn. Ach! Könnt' ich ihm enteilen, Sonst ist sein Glück dahin. Mein Los mit mir zu teilen, Verschmäht ihr spröder Sinn. Nichts kann die Wunde heilen – Fahr hin, mein Glück, fahr hin! 3. Auftritt Dritter Auftritt Die Vorigen. Plumkett. Nancy. Warte nur! Das sollst du büßen. Hält das Mädel sich versteckt In der Küch', wo statt zu kochen Sie mir Topf und Krug zerbrochen. Suchen, tappen hab' ich müssen, Bis ich sie zuletzt entdeckt. Laßt mich los! Sonst werd' ich heftig, Und habt acht vor meiner Wut! Alle Tausend, die scheint kräftig. Bin dem Mädel wirklich gut. zur Lady. Martha! Na, was fehlt euch beiden? Steht ja so verhagelt dort? Mag das Müßiggehn nicht leiden! Marsch mit euch zur Ruhe – fort! Es schlägt Mitternacht. Mitternacht. zur Lady. Schlafe wohl! Und mag dich reuen, Was dein arger Hohn vollbracht! O laß morgen mich erfreuen Deiner Liebe – Gute Nacht! Bitter müssen wir bereuen, Was im Leichtsinn wir vollbracht. Ach! Wie wollte ich mich freuen, Hieß es: Pachthof – Gute Nacht! zu Nancy. Na, schlaf wohl! Und mag dich reuen, Was du ungeschickt vollbracht! Wer wird denn die Arbeit scheuen? Wettermädel! – Gute Nacht! Muß so bitter ich bereuen, Was im Leichtsinn ich vollbracht? Hier verletz' ich den Getreuen, Dort die Sitte – Gute Nacht! Plumkett schließt die Mitteltür und geht mit Lyonel ab. 4. Auftritt Vierter Auftritt Lady. Nancy. Später Tristan. Nr. 11. Finale Nancy! Lady! Was nun weiter? Ja, was glaubt Ihr? Was meinst du? Dunkle Nacht und kein Geleiter. Und er schloß die Türe zu! Ach, ein Unglückstag war heute. Und die Unglücksnacht brach an. Glücklich, daß so gut die Leute! Fromm der Jüngling. Brav der Mann! Wenn's die Fürstin jemals hört. Dann gibt's Sturm, den nichts beschwört. Ach! Ja, ach! Was soll geschehn? klopft von außen ans Fenster. Große Götter! leise. Hörst du – dort – Hören schwindet mir und Sehn! draußen. Lady! Lady! Tristan! Ach, der Lord. Sie öffnet das Fenster. Tristan steigt herein. für sich. Er wird schmähn, und ich verdiene Seinen Zorn. Ha! Unerhört! Lady, Lady und Cousine, Ehrenfräulein! Ruhig! Stört Nicht die Schläfer in der Nähe! Fort! Ja fort! Daß man uns nicht erspähe, Ließ ich meinen Wagen stehn Fünfzig Schritt weit – Laßt uns gehn. Laßt uns gehn! Fort von hinnen laßt uns eilen Und entrinnen ohne Weilen, Husch, husch, husch! sind wir hinaus – Lebe wohl, du friedlich Haus. Lebe wohl, du niedres Haus. Tristan hilft den Damen über die Bank zum Fenster hinaus. Man hört einen Wagen fortrollen. 5. Auftritt Fünfter Auftritt Plumkett. Dann Lyonel. Später Knechte. Gesinde. hinter der Szene. Na! Was soll das lange Schwärmen? Könnt dann morgen nicht heraus. Er tritt auf. Wagenrasseln? – Welch ein Lärmen? Ha! Das Fenster! – Leute raus! kommt. Sprich, was gibt's denn? Diebe! Diebe! Sich besinnend. Halt! Die Mädchen! Er stürzt zur Kammer. Fort! – Entflohen! Was, entflohn? Sie, die ich liebe? Das ist meiner Sanftmut Lohn! Fort! Ihr nach! Es gilt mein Leben! Ihr nach! Er stürzt ab. Na! Mein Leben gilt's just nicht, Doch ein Beispiel will ich geben, Wie man straft verletzte Pflicht. Er läutet an der Glocke. He! Ihr Leute! He! Ihr Leute! hereinstürzend. Was bedeutet das Geläute? Ein paar Mägde flohn ins Weite. Ein Pfund Sterling, wer sie bringt. Ein Pfund Sterling, wer sie bringt. Sie eilen ab. He! Ihr Leute! He! Ihr Leute! Was bedeutet das Geläute? Ein paar Mägde flohn ins Weite, Zwei Pfund, wer zurück sie zwingt. Zwei Pfund, wer zurück sie zwingt. Sie stürmen davon. Ruhet nicht, bis sie gefunden! Ihnen nach auf Feld und Flur! Fang' ich sie, wird sie gebunden. Hätt' ich sie für's erste nur! Ruhet nicht, bis sie gefunden! Ihnen nach auf Feld und Flur! Suchet sie, die hier verschwunden, Suchet der Enteilten Spur. Nr. 12a. Entr'acte (Andante maëstoso). 3. Akt 1. Auftritt Erster Auftritt Plumkett. Landleute. Nr. 12b. Lied mit Chor Laßt mich euch fragen, Könnt ihr mir sagen, Was unserm Land, Der Briten Strand Die wahre Kraft schafft? He? Das ist das kräft'ge Elixier, Das ist das säft'ge Porterbier, Das stärkt John Bull im Nebeldampf Zu Meer und Land beim Boxerkampf. Ja! Hurra dem Hopfen, hurra dem Malz, Sie sind des Daseins Würz' und Salz. Hurra, tralala. Hurra! Könnt ihr ergründen, Soll ich euch künden, Was unsre Brust Erfüllt mit Lust, Bis froher Sang klang? He? Das ist der Braune hier im Krug, Der hebt die Laune Zug für Zug, Das ist das herbe, derbe Naß, Das ist das Bier – Ja! Das gibt den Baß. Ha! Hurra dem Hopfen, hurra dem Malz, Sie sind des Daseins Würz' und Salz. Hurra, tralala. Hurra, hurra! dem Porterbier. Fanfaren in der Ferne. Nr. 13. Chor Horch, die Jagdfanfaren tönen. Ja, heut zieht die Königin Selbst als mut'ge Jägerin In den Wald mit ihren Schönen. Kommt doch, kommt, die Hörner schallen! Na! So lauft – ich will erst zahlen. Alle ab. 2. Auftritt Zweiter Auftritt Nancy. Hofdamen in Jagdkostümen. Auch wir Frau'n, Wir kennen, traun, Das Sassa Hussa! Tralalala! Bilden ohne Müh' Zur Jagd uns früh! Halali! Die Herrn Jäger selber sind das Wild, Dem es gilt, listig gezielt; Und die Augen blitzen als Geschoß Feurig drauflos. Bald sie scheuchen, Daß sie weichen, Bald sie hegen, Treulos pflegen, Bald sie hetzen Zu den Netzen, Bis in den Schlingen Sie sich fingen, Das ist so die Lieblingsjagd, Die den Frauen stets behagt. Trara, traratatata. Nr. 14. Lied mit Chor Jägerin, Schlau im Sinn, Zielet mit den Blicken, Weiß in Eil' Pfeil auf Pfeil Aus dem Aug' zu schicken. Ohne Ruh', Immerzu, Wacht sie unverdrossen, Lauert schlau, Zielt genau, Bis das Wild geschossen. Amor, das verschmitzte Kind, Trug den Pfeil wie der Wind. Amor trug den Pfeil geschwind wie der Wind. Ja, Amor, das verschmitzte Kind, Es trug den Pfeil geschwind, geschwind. Ja, Amor trug den Pfeil geschwind wie der Wind. Süßer Schmerz Traf das Herz Mit dem goldnen Pfeile. Jetzt geschwind Balsam lind, Daß die Wunde heile. Seht, ein Blick Bringt zurück, Was ein Blick genommen. Kraft und Mut, Lebensglut Sind aufs neu gekommen. Amor, das verschmitzte Kind, Lud nur blind – lud nur blind! Ja, Amor, das verschmitzte Kind, Es lud nur blind – es lud nur blind! 3. Auftritt Dritter Auftritt Die Vorigen. Plumkett, aus der Schenke tretend. Blitz! Die wilde Jagd! – Fürwahr. Gerne zähmt' ich mir ein Paar. für sich. Wo nur mag die Herrin weilen? Ach! Sie flieht der Freunde Reihn, Keine Freude will sie teilen, Seit an jenem Unglückstage Sie ihn sah – – Plumkett gewahrend. He! Gut Freund! Sage Er uns doch – – Sie erkennt ihn und erschrickt. Mein Gott! Potz Blitz: Julia mit Jagdgeschütz? sich fassend. Guter Freund! Dein Freund? Mitnichten! Der Herr Richter soll dich richten; Wart, ich will dich durchgehn lehren. Ihr seid toll! Hier hilft kein Wehren. Fort nach Hause! Helft! Herbei! Lose Magd! Verwegener Mann! Jägerinnen, zielt! Legt an! Er ist Wild, die Jagd ist frei! An dem Frechen Laßt uns rächen, Er ist das Wild, Dem es hier gilt! Ihn zu jagen, Ihn zu plagen, Sei unser Ziel, Sei unser Spiel. Alle Tausend! Das wird grausend! Wie die scharfen Waffen blitzen, Ihre Speere fühl', auf Ehre, Ich schon tief im Herzen sitzen. Das ist eine Teufelsjagd, Ei, da bleib, wem es behagt. Er läuft fort. Nancy und Jägerinnen folgen ihm. Pause. 4. Auftritt Vierter Auftritt Lyonel, sinnend Marthas Strauß betrachtend. Nr. 15. Reminiscenz, Rezitativ und Arie »Darum pflück' ich, o Rose, Vom Stamme dich ab, Sollst ruhen mir am Herzen Und mit mir im Grab.« Rezitativ Wo war ich? Ach! Bei ihr! Nur stets ihr Bild allein, Das mir vor Augen strahlt Mit lockend hellem Schein, Das mir die Brust erfüllt, Mich tötet und belebt, Zur offnen Gruft mich zieht Und hoch zum Himmel hebt. Arie Ach so fromm, ach so traut Hat mein Auge sie erschaut. Ach so mild und so rein Drang ihr Bild ins Herz mir ein. Banger Gram, eh' sie kam, Hat die Zukunft mir umhüllt, Doch mit ihr blühte mir Neues Dasein lusterfüllt. Weh, es schwand, Was ich fand, Ach, mein Glück erschaut' ich kaum. Bin erwacht, Und die Nacht Raubte mir Den süßen Traum. Ach so fromm, ach so traut Hat mein Auge sie erschaut. Ach so mild und so rein Drang ihr Bild ins Herz mir ein. Martha! Martha! Du entschwandest Und mein Glück nahmst du mit dir; Gib mir wieder, was du fandest, Oder teile es mit mir, Ja, teile es mit mir. 5. Auftritt Fünfter Auftritt Lady. Sir Tristan im Hintergrunde. Lyonel abgewendet. Nr. 16. Finale Die Herrin rastet dort. Weshalb entfernt Ihr Euch Von der Monarchin? Um allein zu sein! zärtlich. Mit mir? Mit Euch? Je nun! Es gilt mir gleich! Seid Ihr, Mylord, mit mir, Fühl' ich mich ganz allein. Stets traurig! Geht denn und fliehet meine Nähe! Nicht doch! Im Wald allein – So will ich's. Fort! Ich gehe! Er entfernt sich. 6. Auftritt Sechster Auftritt Lady. Lyonel. Lied Hier in den stillen Schattengründen, In dem einsam trauten Hain, Hier darf frei das Herz sich künden, Sein Verlangen, seine Pein. Was es fühlet, was es leidet, Still bekennt und laut verhöhnt, Wen es suchet, ach! und meidet, Wen es schmäht und doch ersehnt. emporschreckend. Diese Stimme! – Ha! Was seh' ich? Eine Dame – ihn erkennend. Götter! Er! außer sich. Martha, Martha! für sich. Wie entgeh' ich Dieser Angst? Du kamst her? Hab Dank, ich seh' dich wieder! Ja! Du bist's, die mir entschwand. für sich. Fassung! Blickst so stolz hernieder? Hat mein Herz dich doch erkannt? Mich erkannt? Ihr irrt. Oh, nimmer Schwand dein Bild aus meiner Brust. Nein, mich täuscht nicht dieser Schimmer – Du bist's! Du! Mir ist's bewußt! Tor, Ihr träumt. Ha. wär' es Träumen, Das umstrahlet meinen Blick! Wohl denn, Martha, ohne Säumen Fasse ich mein kurzes Glück. Fort! Hinweg! Nein! Nein! Ich träume. Träumend halt' ich deine Hand, Kniend. Küss' im süßen Wahn die Säume Von dem glänzenden Gewand. Ha! Vermeßner, schon zu lange Hört' ich, was dein Irrsinn spricht. Nein! Ich sprach aus Herzensdrange. Frecher Knecht, ich kenn' dich nicht. Knecht! Verwegne! Dein Gebieter Bin ich – dein Herr, dem du zugesagt! War ich mild und schwach als Hüter, Jetzt erzittre, niedre Magd! in höchster Angst. Tristan! Tristan! 7. Auftritt Siebter Auftritt Die Vorigen. Tristan. Später Hofgesellschaft. Was begehrt Ihr? Hilfe! Rettet! Ha, wer wagt? Ich, ihr Herr! Vergebens wehrt Ihr meinem Recht! Mein ist die Magd. Ha! Der Frechheit ohnegleichen, Deinen Frevel lohn' ich dir. Strafe soll dich, Tor, erreichen. Her, ihr Leute, her zu mir! Welch ein Lärmen ohnegleichen In der Fürstin Jagdrevier? Strafe soll den Tor erreichen, Stört er uns die Freude hier. Ha! Der Folter ohnegleichen, Hart straft sich mein Leichtsinn hier! Spott und Hohn wird mich erreichen! Weh mir Armen, wehe mir! Ha! Der Frechheit ohnegleichen, Ich erkenn' euch, Gaukler ihr. Eurem Truge sollt' ich weichen? Keine Macht entreißt sie mir! 8. Auftritt Achter Auftritt Die Vorigen. Plumkett. Nancy. Zuletzt Jagdgefolge. Sprich, was gibt's? Was ist geschehn? Hilf mir, Freund! Was geht hier vor? Nancy erblickend. Ha, auch sie! Wieder sie! auf die Lady zueilend. Was muß ich sehn, Lady? betroffen. Lady!? Oh, ich Tor! Nur ein Spiel, was sie getrieben, Nur ein sündhaft Gaukelspiel, Ihre Zaubermacht zu üben, Oh, zu viel der Schmach, zu viel! Diesen Wahnbetörten bindet! Binden mich? Binden ihn? O herbe Pein! Hört erst, was mein Wort verkündet: Diese kam – Um Gott! Halt ein! Halt ein! Zu betören meinen Sinn, In mein Haus als Dienerin. Wie? gezwungen lachend. Haha, haha! Hahahaha! Doch sein Unglück heischt Erbarmen; Mitleid sei uns heil'ge Pflicht. Milde Haft vergönnt dem Armen, Wahnsinn ist's, der aus ihm spricht. Wahnsinn! Oh, des Frevels! Ach, der Arme! Hört auch mich! Zurück mit jenem! Mag der Himmel Euch vergeben, Was Ihr an mir Armen tut. Euer Spiel zerstört mein Leben, Brach mein Herz in Übermut. All mein Träumen, all mein Hoffen Schwand in trüber Zukunft Nacht. Todesschmerz hat mich getroffen. Dank Euch, Dank, die es vollbracht! LADY, NANCY UND PLUMKETT. Kann der Himmel mir vergeben, Kann der Himmel ihr vergeben, Was ich tat im Übermut? Was sie tat im Übermut? Ich vernichtete ein Leben, Sie vernichtete ein Leben, Ihr geweiht in treuer Glut! Mir geweiht in treuer Glut! Todesschmerz hat ihn getroffen, Wehe mir, die es vollbracht. Mag der Himmel Euch vergeben, Was Ihr an mir Armen tut. Hat sich endlich ihr ergeben, Wie sich straft der Übermut? Ihren Ruf so preiszugeben, Ha, kaum zähm' ich meine Wut. Was nur hat sich hier begeben? Straft des Knechtes Übermut, Der mit sinnlos wüstem Streben Stört das Fest in blinder Wut. Ja, des Knechtes Übermut Stört das Fest in blinder Wut. Wehe ihm! Jagdfanfaren. Es tönt der Ruf zur Königin! wie von einem plötzlichen Gedanken ergriffen. Zur Königin! Zu Plumkett. Nimm den Ring! – Sie wird mich wahren, Wie der Vater einst versprach, Wird mich schützen vor Gefahren, Mich erretten aus der Schmach! JÄGER, JÄGERINNEN. Keck und munter, Flink hinunter, Fort in das Tal, Folget dem Schall! Hört, ihr Scharen, Die Fanfaren, Fröhlich erschallt Weidruf im Wald. Folgt den Spuren Auf den Fluren, Hin durch Felder In die Wälder! Aus den Büschen, Aus den Hecken Laßt das bange Reh uns schrecken, Unermüdet, unverzagt, Feiert unsrer Fürstin Jagd. LADY, NANCY, LYONEL UND PLUMKETT. Weh dem Armen, kein Erbarmen, Weh mir Armen, kein Erbarmen, Schmach und Grauen Muß ich schauen. Muß er schauen. Weh dem Armen, Weh dem Armen! JÄGER, JÄGERINNEN. Tra ra, tra ra. Nr. 17a. Entr'acte (Maëstoso-Larghetto). 4. Akt 1. Auftritt Erster Auftritt Lady. Nancy. Nr. 17b. Rezitativ und Arie zu Nancy. Zum treuen Freunde geh, den Plan ihm zu entdecken, Den mein bereuend Herz voll Zuversicht erdacht, Aus dumpfer Schwermut Traum den Teuren zu erwecken Mit neuem Hoffnungsstrahl nach trüber Kerkernacht. Nancy geht ab. 2. Auftritt Zweiter Auftritt Lady allein. Noch vernahm er nicht die Kunde, Wie die Zukunft schön ihm tagt. Ja, ich heile selbst die Wunde, Die ich schlug! – Es sei gewagt! Arie Den Teuren zu versöhnen Durch wahre Reu', Sein Dasein zu verschönen Mit Lieb und Treu', Mein Los mit ihm zu teilen, Durchs Leben hin zu eilen, Ach, welch Glück! Den Teuren zu versöhnen, Durch wahre Reu', Sein Dasein zu verschönen Durch Lieb' und Treu'. Ja, nun darf ich frei ihm sagen, Wie mein Herz, seit ich ihn sah, Nur für ihn geschlagen! Ja! Wie sein Bild mir immer nah. O seliger Gedanke, O Hoffnungsschein! Es sank die Trennungsschranke, Mein wird er, mein, ja mein. 3. Auftritt Dritter Auftritt Die Vorige. Nancy. Plumkett. Nr. 18. Rezitativ und Duett Lady! Mylady! Treuer Freund! Hat Nancy Euch vertraut, Was ich ersann? Ja! Sie sprach dies und das – Und ich – ich hört' ihr zu Und hab' sie angeschaut. Verstanden hab' ich's nicht, Weiß nicht, war's Ernst, war's Spaß. Doch er? Er starrt betrübt und still zu Boden nieder Und spricht und hört kein Wort – Dem kehrt das Heil nicht wieder. O geht! Laßt mich allein! Ich ruf' ihn leise, leise Mit wohlbekanntem Lied, Mit lockend trauter Weise! Nancy und Plumkett entfernen sich. 4. Auftritt Vierter Auftritt Lady. Später Lyonel. Duett Der Lenz ist gekommen, die Rosen erblühn, Es strahlet die Zukunft in freundlichem Grün, Es flattern die Blätter in heiterer Luft, Den Matten erlabet balsamischer Duft. der während der letzten Worte eingetreten ist. Ha! Sie – sie ist's. Lyonel! Willst du mich täuschen, gaukelndes Bild, Falsche Sirene mit lockendem Kosen? Den Strauß von Marthas Brust nehmend und ihn entblätternd. Sieh, wie dein gleißendes Lied sich erfüllt; Sieh, wie sie flattern, die duftenden Rosen! Lyonel – hör mich! Ich kenn' dein Wort, Weiß, wie es fesselt mit eisernen Banden, Weiß, wie es zieht zum Verderben fort, Bis dem Verlockten die Sinne schwanden. Habe Erbarmen! Erbarmen gleich dir, Die mich geopfert dem Hohn, der Schande! Sieh mich bereuend zur Sühne hier, Wie ich gelöst deine schmachvollen Bande. Ich, ich selber brachte das Pfand, Das dein Vater dir sterbend verliehn, Brachte den Ring, den des Freundes Hand Du vertrautest, zur Herrscherin. Lyonel! Hör' mich! Dein edler Vater War Graf Derby, der schuldlos Verbannte. O mein Vater! Der Königin Gnade lohnt es dem Sohne Jetzt huldreich und mild. Ihm eine Urkunde reichend. Graf von Derby! Auf ruhmvollem Pfade Tragt Eurer Ahnen glorreiches Schild. Ich – Graf Derby! Und diese Hand, Die dir reichet der Zukunft Segen, Beut sich der deinen als Unterpfand Meiner Reue, meiner Liebe entgegen. Diese Hand? In Lieb' und Reue. Diese Hand, die sich gewendet, Um mich schmachvoll fortzuweisen, Diese Hand, die mir gesendet Harter Bande kaltes Eisen, Die bald winket, bald verscheuchet Und mit schnödem Netz umflicht, Diese Hand, die mir sich reichet, Diese Hand! – Ich will sie nicht! Er wirft ihr die Urkunde vor die Füße. Großer Gott! für sich. O wehe mir! Sie war mein Stern, Mein höchstes Gut! Ihr weiht' ich gern Mein treues Blut. Sie war mein Glück! Zu Himmelslust Durchdrang ihr Blick Die hochbeseelte Brust! Sieh meinen Schmerz, Sieh meine Reu'. Es schlägt mein Herz Dir wahr und treu. Gewiß! Es kehrt Das Heil zurück, Und neu verklärt Sich unser Glück. Nein, nimmer kehrt Mein Heil zurück, Dahin, zerstört Ist all mein Glück! Ja, es kehrt das Heil zurück! Lyonel, erbarme dich, Lyonel, du tötest mich. Ach, zerstört ist all mein Glück. Fort, hinweg, ich hasse dich, Falsches Weib, ich hasse dich. Lyonel stürzt davon. 5. Auftritt Fünfter Auftritt Lady. Nancy. Plumkett. Nr. 19. Rezitativ und Duett Faßt Euch, Lady! Lyonel nachsehend. Hu! Er eilet fort, als brenn' der Kopf ihm schier. Na, den habt Ihr schön geheilet, Der ist stolzer jetzt als Ihr! Wohl! So gilt's das Letzte wagen! Treue Freunde! Seid zur Hand, Daß zu heiter schönen Tagen Eine sich der Liebe Band. Sie geht ab. 6. Auftritt Sechster Auftritt Nancy. Plumkett. Duett Ja, was nun? Ja, was nun? Was nun tun? Ja! Was nun tun? Schnell der Lady Wunsch erfüllen, Treu vollführen ihren Willen. Bis der stolze Herr geneigt, Sich herabzulassen zeigt. Aber dann? Ja! Was dann? Wenn's getan, was dann? Was dann? Ach, dann sitz' ich ganz alleine Abends bei des Lämpchens Scheine Einsam hier im öden Haus. Ei, das halt' ein andrer aus! Ja, dann sitzt Ihr ganz alleine Abends bei des Lämpchens Scheine Einsam hier im trüben Haus. Nein, das haltet Ihr nicht aus! Trüb ist das! Ja! Kein Spaß. Wißt Ihr was? Nun was? Ja was? Gelt! Ihr müßt ein Weibchen wählen, Seid ja alt genug – und reich. Na! Das sollte mich nicht quälen, Nachbars Polly nimmt mich gleich! So? Das scheint ihn nicht zu quälen, Nachbars Polly nimmt ihn gleich. Wohl! Nur zu! Laßt mich in Ruh'! Doch warum? Sie ist so dumm! Müßt denn eine andre nehmen, Ob's an Mädchen wohl gebricht! Richters Ann' wird sich bequemen. Aber nein, die mag ich nicht? Richters Ann' würd' sich bequemen, Aber nein, die mag er nicht. Suchet denn – Ja wer, ja wo? Weiß denn ich's? Ja so! Ah so! Oh! Ich wüßte wohl schon eine, Ist sie gleich sehr hoch hinaus, Paßt sie gleich – die, die ich meine, Gar nicht für mein einfach Haus. Kann sie gleich nicht einmal spinnen, Ist sie gleich sehr ungeschickt, Wußt' sie doch mich zu gewinnen, Seit ich ihr ins Aug' geblickt. Ei! Ihr malet, wie ich meine, Sie höchst schmeichelhaft mir aus, Zwar sie passet nicht – die eine, Die Ihr meint, für Euer Haus. Doch sie lernt wohl bald zu spinnen, Bleibt nicht immer ungeschickt, Wenn es gilt Euch zu gewinnen, Wenn sie solchen Mann erblickt. vergnügt. Wahr? Ei, freilich! Oh, dann sagt mir – Was? Nein, sagt's noch nicht! Lyonel geht vor – denn heilig Ist mir treuer Freundschaft Pflicht. Ach! Ja, ach! So sprecht! Gemach! Ach, so sprecht! Nur gemach! Erst der Freundschaft Stimme hör' ich, Seinen starren Sinn beschwör' ich Und dann wag' ich und dann sag' ich Und dann frag' ich Euch ein Wort. Erst der Freundschaft Stimme hört er Seinen starren Sinn beschwört er, Und dann wagt er und dann sagt er Und dann fraget er ein Wort. Verwandlung Platz vor dem Pächterhause Plumketts 7. Auftritt Siebter Auftritt Landleute. Später Lady. Nancy. Plumkett. Lyonel. Nr. 20. Finale Hier die Buden, dort die Schenke, Hier die Zelte, vorn die Bänke, Hier der Tisch für den Notar, Grade wie es dorten war. Hier die Mägde, dort die Mieter Und der Richter als Gebieter Mit dem Stabe und Talar, Grade wie es damals war. in der Kleidung der Martha. Nun, ihr Freunde! Ist's geschehen? Nach Befehl – Mögt selber sehen. Hier die Buden, dort die Schenke, Hier die Zelte, vorn die Bänke, Hier der Tisch für den Notar, Grade wie es dorten war. Hier die Mägde, dort die Mieter Und der Richter als Gebieter Mit dem Stabe und Talar, Grade wie es damals war. als Julia. Seht! Dort naht er, trüb gelehnet Auf den Freund, der ihn begleitet. Ach! Mir bangt – Seht! Dort naht er, trüb gelehnet Auf den Freund, der ihn begleitet. Der Stolze ahnt noch nicht, Wohin die List ihn leitet. Jetzt, ihr Freunde, jung und alt: Der Markt beginnt, die Glocke schallt! Ich kann nähen, Ich kann mähen, Ich kann säen, Fäden drehen. Ich kann bügeln, Ich kann striegeln Und versehen Hof und Haus. Wollen sehen, Wie sie mähen, Wie sie säen, Fäden drehen, Wie sie bügeln, Wie sie striegeln Und versehen Hof und Haus. Lyonel hereinziehend. Na, nur zu – und nicht so blöde, Mach's wie ich und sei nicht spröde! ohne Martha zu gewahren. Ha! Was seh' ich? Hübsche Kinder, Die, und die – und die nicht minder Zur Lady, die sich verborgen gehalten. Sprich! Was kannst du? Sag es frei. Martha! Martha! – Großer Gott! zu Lyonel. Ich kann entsagen Dem Glanz, dem Schimmer, Kann ohne Zagen sie fliehn für immer. Ich kann dem Treuen mein Dasein weihen, Ich kann ihm sagen: nur dir allein Will ich mich weihn. O Himmelsglück! zu Nancy. Na! Du Mädel! Was kannst du? Feines Linnen kann ich spinnen – Du kannst lügen und betrügen – Und dich schmiegen und dich biegen, Zu erliegen meinem Joch! Topp! Mädel, 's gilt der Kauf! Er hält ihr den Mund hin. Topp! Nimm das Handgeld drauf! Sie gibt ihm einen leichten Schlag. Solches Handgeld soll mir frommen, Wart, das soll dir schön bekommen! Hahahaha, er hat's genommen, Mag das Handgeld ihm bekommen. Hahahahahahaha! Lyonel ihren Strauß reichend. Der Lenz ist gekommen, die Rosen erblühn – Es strahlet die Zukunft in freundlichem Grün – Es flattern die Blätter in heiterer Luft – Zum Heile, zum Glücke das Dasein uns ruft. Zum Heile, zum Glücke das Dasein uns ruft.