Die Marien-Prozession Gent Aus allen Türmen stürzt sich, Fluß um Fluß, hinwallendes Metall in solchen Massen als sollte drunten in der Form der Gassen ein blanker Tag erstehn aus Bronzeguß, an dessen Rand, gehämmert und erhaben, zu sehen ist der buntgebundne Zug der leichten Mädchen und der neuen Knaben, und wie er Wellen schlug und trieb und trug, hinabgehalten von dem ungewissen Gewicht der Fahnen und von Hindernissen gehemmt, unsichtbar wie die Hand des Herrn; und drüben plötzlich beinah mitgerissen vom Aufstieg aufgescheuchter Räucherbecken, die fliegend, alle sieben, wie im Schrecken an ihren Silberketten zerrn. Die Böschung Schauender umschließt die Schiene, in der das alles stockt und rauscht und rollt: das Kommende, das Chryselephantine, aus dem sich zu Balkonen Baldachine aufbäumen, schwankend im Behang von Gold. Und sie erkennen über all dem Weißen, getragen und im spanischen Gewand, das alte Standbild mit dem kleinen heißen Gesichte und dem Kinde auf der Hand und knieen hin, je mehr es naht und naht, in seiner Krone ahnungslos veraltend und immer noch das Segnen hölzern haltend aus dem sich groß gebärdenden Brokat. Da aber wie es an den Hingeknieten vorüberkommt, die scheu von unten schaun, da scheint es seinen Trägern zu gebieten mit einem Hochziehn seiner Augenbraun, hochmütig, ungehalten und bestimmt: so daß sie staunen, stehn und überlegen und schließlich zögernd gehn. Sie aber nimmt, in sich die Schritte dieses ganzen Stromes und geht, allein, wie auf erkannten Wegen dem Glockendonnern des großoffnen Domes auf hundert Schultern frauenhaft entgegen.