Die Zaren Ein Gedicht-Kreis (1899 und 1906) 1. Das war in Tagen, da die Berge kamen: die Bäume bäumten sich, die noch nicht zahmen, und rauschend in die Rüstung stieg der Strom. Zwei fremde Pilger riefen einen Namen, und aufgewacht aus seinem langen Lahmen war Ilija, der Riese von Murom. Die alten Eltern brachen in den Äckern an Steinen ab und an dem wilden Wuchs; da kam der Sohn, ganz groß, von seinen Weckern und zwang die Furchen in die Furcht des Pflugs. Er hob die Stämme, die wie Streiter standen, und lachte ihres wankenden Gewichts, und aufgestört wie schwarze Schlangen wanden die Wurzeln, welche nur das Dunkel kannten, sich in dem breiten Griff des Lichts. Es stärkte sich im frühen Tau die Mähre, in deren Adern Kraft und Adel schlief; sie reifte unter ihres Reiters Schwere, ihr Wiehern war wie eine Stimme tief, – und beide fühlten, wie das Ungefähre sie mit verheißenden Gefahren rief. Und reiten, reiten... vielleicht tausend Jahre. Wer zählt die Zeit, wenn einmal Einer will. (Vielleicht saß er auch tausend Jahre still.) Das Wirkliche ist wie das Wunderbare: es mißt die Welt mit eigenmächtigen Maßen; Jahrtausende sind ihm zu jung. Weit schreiten werden, welche lange saßen in ihrer tiefen Dämmerung.